Europäisches Jahr von Menschen mit Behinderungen - auch in Tschechien
"Nicht-Diskriminierung plus positive Handlung(en) bewirken soziale Integration", so lautet der Leitsatz für das Europäische Jahr von Menschen mit Behinderungen, das Ende Januar in Athen eröffnet wurde. Teilnehmer sind alle EU-Mitgliedsstaaten, aber auch Kandidatenländer, die Tschechische Republik eingeschlossen. Katrin Sliva berichtet darüber, welche Aktivitäten die Tschechische Republik für das Jahr, das Menschen mit Behinderungen gewidmet ist, plant:
In der Europäischen Union gibt es mehr als 37 Millionen Menschen mit Behinderungen. Um auf die Hindernisse und die Diskriminierung aufmerksam zu machen, mit denen diese Menschen tagtäglich zu kämpfen haben, wurde das Europäische Jahr für Menschen mit Behinderungen initiiert. Gezielte Projekte sollen dabei helfen, die Lebensqualität derer zu verbessen, die gehandicapt sind. Frau Millerova vom tschechischen Ministerium für Arbeit und Soziales fasst die Ziele zusammen:
"Es gibt zwei Hauptziele, die sich aus der Deklaration von Madrid ergeben: Zum einen die Verbesserung der Lebensumstände körperlich behinderter Menschen und zum anderen eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Die Deklaration gibt den Rahmen für die Veranstaltungen und Projekte vor, deren Kerngedanken die Gleichstellung körperlich Behinderter in der Arbeitswelt, die Barrierefreiheit in öffentlichen Bereichen wie Bau,Verkehr und Kommunikation und die Förderung eines möglichst hohen Maßes an Selbstständigkeit sind."
Wie diese Ziele in der Tschechischen Republik in die Tat umgesetzt werden sollen, schildert ebenfalls Frau Millerova:
"Die tschechische Regierung hat 4 Millionen Kronen zur Verfügung gestellt. Im Januar haben wir einen Wettbewerb ausgeschrieben für neue, innovative Projekte. Bis zum 28.02.2003 ist noch eine Teilnahme möglich. In einem Twinning-Projekt, im Rahmen des Programms PHARE, arbeitet das Ministeriums für Arbeit an einem Maßnahmenkatalog für soziale Eingliederung und an der Einführung eines Systems für ganzheitliche Rehabilitation in Anlehnung an die Richtlinien der UNO."
Des weiteren sind Gesetzesänderungen vorgesehen, die der Diskriminierung behinderter Bürger entgegen wirken sollen. In Arbeitsämtern werden "Tage der offenen Tür" eingerichtet, um Arbeitgeber über neue Gesetze im Bereich der Beschäftigung von behinderten Arbeitnehmern zu informieren.
Und nicht zuletzt sollen Fachseminare dazu dienen, über ganzheitliche Rahabilitation und Chancengleichheit für Menschen mit körperlichen Behinderungen zuinformieren.
Nicht gefördert werden Projekte, die auf das Mitleid und die Spendenbereitschaft der Öffentlichkeit abzielen, da in aller erster Linie die Selbstständigkeit von behinderten Menschen unterstützt werden soll.