Famos gespielt, trotzdem keine Punkte

Foto: ČTK / AP Photo / Petr David Josek

Die Fußballer von Slavia Prag haben erneut bewiesen, dass sie nicht zufällig in der Champions League sind. Am Mittwochabend lieferten sie sich ein beherztes Duell mit dem FC Barcelona. Letztlich aber nahmen die Katalanen alle drei Punkte mit. Was bedeutet das nun für die Rotweißen?

Foto: ČTK / AP Photo / Petr David Josek

Lionel Messi und Jan Bořil  (Foto: ČTK / Roman Vondrouš)
Zweimal haben die Fans von Slavia bisher in der Champions League zum Torjubel ansetzen dürfen. Auch zu Hause gegen den FC Barcelona gelang ein Treffer, zum verdienten Ausgleich in der 50. Minute. Doch anders als beim Auftaktmatch gegen Inter Mailand reichte es am Mittwoch nicht zum Punktegewinn. 1:2 heißt das Ergebnis des Gruppenphasen-Hinspiels. Torschütze Jan Bořil meinte nach der Begegnung:

„Wir sind in guter Stimmung und wissen immer, wie wir spielen wollen. Das ist auch auf dem Platz zu sehen. Wir versuchen, jedem Gegner ein Duell zu liefern. Ich denke, das gelingt uns auch. Was uns fehlt, sind die Tore.“

Und das zieht sich wie ein roter Faden durch die bisherigen drei Auftritte in der Champions League. Bei Inter hätte Slavia nach der zwischenzeitlichen Führung noch nachlegen können. Stattdessen kassierte der tschechische Meister in der Nachspielzeit den Ausgleich. Vor eigenem Publikum gegen Borussia Dortmund hatten die Hausherren genauso viele Chancen wie der Gegner aus der Bundesliga, doch das Ergebnis hieß 0:2. Und im Spiel gegen Barcelona verzeichneten die Prager sogar mehr Torschüsse. Das nötigte anschließend Barca-Trainer Ernesto Valverde anerkennende Worte ab:

Jindřich Trpišovský  (Foto: ČTK / Roman Vondrouš)
„Slavia ist ein wirklich starker Gegner. Sie haben hervorragend und in hohem Tempo gespielt. Sie sind ins Risiko gegangen, und wir haben die Begegnung durchlitten. Eigentlich hatten wir gedacht, Slavia besser unter Kontrolle halten zu können. Ich muss aber zugeben, dass die Hausherren viele Chancen hatten und wie eine Lawine auf uns zugerollt kamen. Alle haben wir uns gewünscht, mit mehr Toren Vorsprung zu gewinnen, aber Slavia ist eine große Mannschaft.“

Letztlich profitierten die Katalanen von einem schnellen Tor von Messi in der dritten Spielminute und von einem Eigentor durch Slavias Olayinka. Dieser lenkte einen Schuss von Suárez in die eigenen Maschen. Dennoch war Trainer Jindřich Trpišovský nach dem Spiel voller Lob für seine Schützlinge.

„Ich sage das nicht sehr häufig. Wenn ich aber die ersten 20 Minuten weglasse, dann haben meine Jungs eine fantastische Begegnung abgeliefert. Ich bin unglaublich froh über unsere spielerische Leistung. Wir haben Barcelona ja in gewissen Phasen sogar zu Ballverlusten genötigt, weil sie keine Anspielstation gefunden haben. So eine Leistung ist toll“, so der Slavia-Coach.

Tomáš Souček und Gerard Piqué  (Foto: ČTK / Roman Vondrouš)
Doch die Gruppe F in der Champions League entwickelt sich gerade nicht so günstig für den Klub aus Prag. Der FC Barcelona führt mit sieben Punkten, dahinter haben Inter Mailand und Borussia Dortmund jeweils vier Punkte. Die Rotweißen sind auf dem letzten Platz mit dem einen Punkt, den sie in Mailand erkämpft haben. Mannschaftskapitän Tomáš Souček:

„Weil Inter gegen Dortmund gewonnen hat, ist der Abstand auf den dritten Platz größer geworden. Aber wir haben immer noch drei Spiele vor uns. Und bisher haben wir noch jedem Gegner einen ausgeglichenen Kampf geliefert. Wenn wir weiter so auftreten, dann muss das Glück nur einmal auch auf unserer Seite liegen.“

Die Hoffnung lebt also noch. Das findet auch Verteidiger Jan Bořil:

Slavia Prag  (Foto: ČTK / Ondřej Deml)
„Wir wollen auf jeden Fall den dritten Platz, um im Frühjahr dann in der Europa League weiterspielen zu können. Entscheidend ist dafür, dass wir Inter zu Hause schlagen. Zudem müssen wir nach Dortmund und Barcelona fahren. Da dürfte es enorm schwer werden. Wenn wir aber weiter auftreten wie bisher, dann glaube ich daran, dass wir irgendwo dort noch einen Punkt holen können.“

Die nächste Gelegenheit kommt am 5. November. Dann tritt Slavia im Stadion Camp Nou zum Rückspiel gegen Barcelona an.

Autor: Till Janzer
schlüsselwort:
abspielen