Slavia wahrt Chance auf Weiterkommen
Erneut hat der Slavia Prag in der Champions League ein hervorragendes Spiel gezeigt. Diesmal reichte es gegen den FC Barcelona sogar zu einem Punktgewinn.
„Gegen solch ein Team im Tor zu stehen und dann auch noch die Null zu halten – dieses Glück haben nicht viele. Ich bin froh, dass ich den Jungs helfen konnte. Falls ich mich nicht täusche, sind wir in dieser Saison das bisher einzige Team, das sich kein Tor im Camp Nou gefangen hat. Barcelona ist einfach eine Torfabrik.“
Torhüter Kolář erhielt für seine Leistung sogar das Lob seines Gegenübers André ter Stegen. Der Deutsche habe ihn im Spielertunnel nach der Begegnung gestoppt und gesagt, solch einen Auftritt eines Keepers habe er schon lange nicht mehr gesehen, so Ondřej Kolář.
Dabei hat der 25-Jährige Schlussmann lange um seine Anerkennung bei Slavia kämpfen müssen. Als er vor einem Jahr aus Liberec / Reichenberg nach Prag wechselte, lehnte ein Teil der Fans ihn zunächst ab.„Sie haben ziemlich gebraucht, bis sie sich an mein Spiel gewöhnt hatten. Auch wenn wir beispielsweise ein Tor bekommen haben, für das ich nichts konnte, wurde gefragt, ob ich überhaupt der Richtige auf meinem Posten sei. Ich bin froh, dass ich dies mittlerweile bewiesen habe und die Fans auf meiner Seite stehen. Es war aber sehr schwer für mich.“
Ondřej Kolář beteiligt sich als Torhüter am Spielaufbau – und das auch außerhalb des Strafraums. Und gerne schickt er als Ballführender auch mal mit einem Haken den gegnerischen Stürmer ins Leere. Doch Slavia-Trainer Jindřich Trpišovský will genau solch einen Typen zwischen den Pfosten – der nicht nur auf der Linie klebt, sondern bei der aktiven Verteidigung hilft.
Nach der Begegnung im Stadion Camp Nou war der Coach zufrieden. Zugleich gab Trpišovský zu, dass sein Team phasenweise auch Glück hatte:„Ich ziehe meinen Hut vor der Leistung meines Teams und davor, dass wir nicht verloren haben. Die Spieler haben alles aus sich herausgeholt. Auf der anderen Seite muss ich bekennen, dass uns Barcelona wie eine Zitrone ausgepresst hat. Wir haben dies mit Wille sowie Einsatz überstanden. Und wir waren immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“
Mit dem Punktgewinn bei den Katalanen hat Slavia seine Chancen auf ein Weiterkommen gewahrt. Aus eigener Kraft können die Prager noch den dritten Platz erkämpfen, der zur Teilnahme an der Europa League im Frühjahr berechtigt. Dazu ist als Nächstes (27. November) ein Sieg gegen Inter Mailand nötig. Außerdem besteht theoretisch noch die Möglichkeit auf den zweiten Platz, den mittlerweile Borussia Dortmund erobert hat. Doch das klingt in der Todesgruppe F ein bisschen wie Science-Fiction…