Null Punkte, aber wenigstens ein paar Tore: Pilsen verabschiedet sich aus der Champions League
Zumindest ein Pünktchen wollten die Fußballer von Viktoria Pilsen noch in der Champions League holen. Doch nicht einmal das war dem tschechischen Meister vergönnt. Dabei spielte Plzeň / Pilsen am Dienstag in der abschließenden Begegnung gegen den FC Barcelona gar nicht mal so schlecht.
Die Stimmung war da und die Tore ebenfalls. Aber am Ende gingen die Fußballer von Viktoria Pilsen auch in ihrem letzten Gruppenspiel dieser Champions-League-Saison geschlagen vom Platz. Mit 2:4 mussten sie sich am Dienstagabend in ihrem eigenen, kleinen Stadion dem großen, aber längst nicht mehr übergroßen FC Barcelona beugen. Dabei waren die Katalanen ohne ihre größten Stars nach Pilsen gereist. Es fehlten unter anderem Stürmerstar Robert Lewandowski wegen Rückenbeschwerden und Torhüter Marc-André ter Stegen. Und in gewisser Weise konnte dies die Heimmannschaft auch nutzen. So war Pilsen das ganze Spiel über gefährlich nach vorne – und nach gut einer Stunde Spiel gelang sogar der 2:3-Anschlusstreffer. Zu dieser Phase der Begegnung sagte Doppeltorschütze Tomáš Chorý später in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Wir haben daran geglaubt, die Wende im Spiel einleiten zu können, wenn wir auf einen Treffer herankommen und die Fans dann wieder lauter werden. Genau das hat sich gezeigt, aber Barcelona genügte dann ein zielstrebiger Angriff, um wieder mit zwei Toren Unterschied zu führen. Das war schade.“
Tatsächlich hatten die Spieler des tschechischen Meisters neben den beiden Toren noch mindestens vier gute Gelegenheiten für weitere Treffer. Es war wohl die beste Leistung von Viktoria Pilsen in dieser Champions-League-Saison.
„Wir brauchen uns überhaupt nicht zu schämen. Wir haben solide gespielt und sind zu Chancen gekommen. Im Unterschied zum Gegner haben wir diese aber nicht genutzt. Ich denke, wir hätten heute punkten können. Auf der anderen Seite war die hohe Qualität von Barcelona zu sehen. Sie haben den Ball gehalten, und wir mussten viel ohne das Spielgerät laufen“, so Mittelfeldspieler Václav Pilař, der zwei Jahre lang auch in der Bundesliga war, konkret bei Wolfsburg und Freiburg.
Und so hat sich Viktoria Pilsen letztlich mit einer Horrorbilanz aus der Königsklasse verabschiedet: null Punkte nach sechs Spielen und ein Torverhältnis von 5:24. Das entspricht dem bis dahin schlechtesten Champions-League-Team Dinamo Zagreb. Die Kroaten holten 2011 ebenfalls keinen Punkt und hatten genauso eine Bilanz von minus 19 Toren. Aber immerhin konnte Pilsen mehr Treffer erzielen.
Und als Gegner hatte man Schwergewichte des Vereinsfußballs: Neben dem FC Barcelona waren dies noch der FC Bayern und Inter Mailand. Deswegen war schon nach der Gruppenauslosung klar gewesen, dass jeder Punktgewinn einen Erfolg bedeuten würde.
„Wir haben in der Champions League das gespielt, was unsere Kräfte hergegeben haben. Und zuletzt wussten meine Jungs auch, dass uns nur noch die tschechische Liga bleibt, in der wir um die Teilnahme an einem der europäischen Pokale in der kommenden Saison kämpfen“, resümierte Trainer Michal Bílek bei der Pressekonferenz nach dem Spiel am Dienstagabend.
Bisher ist Viktoria Pilsen auf einem guten Weg, den eher überraschenden Meistertitel aus der Vorsaison zu verteidigen. Die Westböhmen stehen an der Tabellenspitze mit vier Punkten Vorsprung vor Slavia Prag – und haben zudem ein Spiel weniger absolviert.
Während die Pilsner in der Liga sehr stabil in der Verteidigung agieren und in 13 Begegnungen nur acht Tore zugelassen haben, kassierten sie in der Champions League im Schnitt vier Gegentreffer pro Spiel. Stürmer Tomáš Chorý:
„Ich denke, das liegt wirklich an der Qualität der Gegner und der Geschwindigkeit, wie diese Fußball spielen. Da brauchen wir uns nicht zu schämen. Sie haben Spieler der Extraklasse. Bayern München und Inter Mailand kämpfen sogar darum, die Champions League zu gewinnen. Daher ist unser Ergebnis keine Schande.“
Und Trainer Bílek glaubt, dass die Champions-League-Erfahrung sein Team stärken dürfte für den Liga-Alltag – trotz der deftigen Niederlagen.