Fußball – Europa League: Pilsen verpasst Heimsieg gegen Schalke

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Im ziemlich tristen tschechischen Fußball-Alltag sind sie in dieser Saison ein echter Lichtblick: Die Fußballer des Landesmeisters Viktoria Pilsen. Nach sechs siegreichen Spielen in der Qualifikation zogen sie im vergangenen Sommer sehr eindrucksvoll in die Champions League ein. Dort erkämpften sie in einer Gruppe mit Topgegnern wie dem FC Barcelona und dem AC Mailand immerhin fünf Punkte. Das brachte ihnen noch einen weiteren Teilerfolg ein – den Vorstoß in die Europa League. In dieser Liga feierten sie am Donnerstag Premiere, mit einem Heimspiel gegen den FC Schalke 04. Die Begegnung endete 1:1.

Vladimír Darida  (2. von rechts) erzielte für die Gastgeber ein Tor  (Foto: ČTK)
Nach dem 1:0 durch Vladimír Darida in der 22. Spielminute war der Jubel groß in der völlig umgebauten Doosan Arena von Pilsen. Der 21-jährige Darida war die Entdeckung des Spiels, ersetzte er doch im Mittelfeld den erst vor zwei Monaten zum VFL Wolfsburg abgewanderten Petr Jiráček. Und zwar so gut, dass Pilsens Trainer Pavel Vrba nach der Partie sofort ins Grübeln kam:

„Ich befürchte, wenn er weiter so spielt wie heute, dann suchen wir schon in einem halben Jahr wieder einen Spieler, der dann Darida ersetzen muss.“

Julian Draxler,  Kyriakos Papadopulos und Klaas-Jan Huntelaar  (Foto: ČTK)
Vrba spielte damit auf das Problem der internationalen Fußballzwerge an, das auch das von Pilsen ist: Spielen sich einige Akteure mit ihren Leistungen ins Rampenlicht, dann sind sie kaum zu halten. Umso mehr erfreut war Vrba über die erneut starke Vorstellung seiner Mannschaft, allerdings mit einer gravierenden Einschränkung:

„Es ist schade, dass wir den Vorsprung nicht ausgebaut haben. Aus meiner Sicht hatten wir mindestens drei Chancen, aus denen wir das zweite Tor hätten machen können. Dafür wurden wir bestraft, indem Schalke stattdessen zum 1:1 ausgeglichen hat, auch wenn ich zugeben muss: Aufgrund des Spielverlaufs ist es ein gerechtes Remis.“

David Limbersky und Obasi Chinedu  (Foto: ČTK)
Bis zum Ausgleich, den Klaas-Jan Huntelaar in der 75. Minute erzielte, waren die Gastgeber jedoch das bessere Team. Warum sie danach aber noch Probleme hatten, wenigstens das Unentschieden zu sichern, dazu sagte Verteidiger David Limberský:

„Ich denke, dass die Schalker wohl nicht damit gerechnet hatten, dass wir so gut spielen werden. Doch leider ist uns das nur bis zur 75. Minute gelungen, dann schwanden bei uns die Kräfte. Ab da machte es sich bemerkbar, dass es unser erstes Pflichtspiel nach der Winterpause war, so dass die letzten 15 Minuten für uns noch sehr schwierig wurden.“

František Rajtoral und Jermaine Jones  (Foto: ČTK)
Von einer Unterschätzung des Gegners könne jedoch keine Rede sein, entgegnete der Schalker Jermaine Jones gegenüber Radio Prag:

„Wir haben uns die Videos angeschaut und wussten daher, dass Pilsen in der Champions League auch gegen Mannschaften wie den FC Barcelona oder AC Mailand nach vorn gespielt und sich nicht versteckt hat. Uns war bewusst, dass die Pilsener spielerisch schon etwas drauf haben, und deshalb sind wir auch ganz zufrieden mit dem 1:1.“

Und wie sieht Jones die Chancenverteilung für das Rückspiel auf Schalke?

Kynakos Papadopulos und Václav Pilař  (Foto: ČTK)
„Wir müssen Respekt haben im Rückspiel genauso wie wir es heute hatten. Aber ich denke, wir werden ein komplett anderes Spiel sehen, schließlich spielen wir zu Hause. Von daher sollten wir das Selbstvertrauen haben und erst recht zu Hause wissen, dass wir sie schlagen können.“

Die Pilsener aber wollen sich auch in Gelsenkirchen nicht verstecken. Und Mittelfeldspieler Václav Pilař ist auch nach dem 1:1 sehr optimistisch:

„Das wird bestimmt für alle Jungs im Team ein Erlebnis, in einem so tollen Stadion wie der Arena auf Schalke vor vollen Rängen spielen zu können. Wir werden für das Weiterkommen alles geben, und wenn wir so wie heute spielen, haben wir sicher auch eine große Chance.“

Autor: Lothar Martin
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