Febiofest: Hauptpreis für jungen estnischen Film

Regisseurin Kadri Kousaar (Foto: ČTK)

Ins Mekka aller passionierten Filmfans verwandelte sich das Prager Multikino Village Cinemas für eine Woche lang. Die Kinosäle beim 15. internationalen Filmfestival Febiofest drohten aus allen Nähten zu platzen.

Regisseurin Kadri Kousaar  (Foto: ČTK)
Am Freitagabend erklang diese Erkennungsmelodie im Multikino Village Cinemas in Prag-Smíchov in diesem Jahr zum letzten Mal. Das internationale Filmfestival Febiofest ging in Prag mit den Preisverleihungen zu Ende. Der Hauptpreis des Festivals, mit dem seit diesem Jahr die Veranstalter den besten jungen europäischen Film auszeichnen, ging an die estnische Regisseurin Kadri Kousaar für ihren Film „Magnus“. Es ist die Geschichte eines Jungen, für den sich niemand interessiert. Der Streifen wurde voriges Jahr auch beim Filmfestival in Cannes gezeigt. Über die Preisverleihung entschied eine Jury, in der bewusst kein Filmexperte saß, sondern 33 Laien verschiedener Berufe. Einer der Juroren war der Finanzberater Jaroslav Vaněk:

Jan Šikl  (Foto: ČTK)
„Der Film ist wirklich sehr gut und hat eine innere Spannung. Die Mehrheit der Jury hat er vielleicht noch stärker als mich angesprochen.“

Über die besten tschechischen Filme, denen traditionell der Kristian-Preis verliehen wird, entschieden wie jedes Jahr Filmexperten:

„Wir sprechen auch ausländische Filmkritiker an, die in Tschechien arbeiten“, sagt Festivaldirektor Fero Fenič. Für die Filmexperten war der Streifen „…a bude hůř“ (auf Deutsch etwa „Und es kommt noch schlimmer“) von Regisseur Petr Nikolaev der beste Spielfilm des vergangenen Jahres. Nikolaev nutzte als Vorlage den gleichnamigen Kultroman von Jan Pelc, dessen Handlung sich während des Kommunismus in Nordböhmen abspielt. Der Regisseur freute sich über den Erhalt des Preises:

Jan Balej  (Foto: ČTK)
“Ich bin glücklich. Denn man investiert viel Kraft ins Filmen, und es dauert einige Jahre lang, bevor man eine Idee verwirklicht. Oft kommt dann aber kaum Echo. Dies ist bei ´…a bude hůř´ nicht der Fall. Der Kristian-Preis stellt eine Art Höhepunkt seiner Karriere dar, denn der Film wurde schon vor etwa einem Jahr gezeigt.“

Der Preis für den besten Dokumentarfilm ging an Jan Šikl für seinen Streifen „Soukromé století“ (Das private Jahrhundert). Der beste Trickfilm stammt von Jan Balej und heißt „Jedné noci v jednom městě“ (Einer Nacht in einer Stadt).

Aus dem Prager Stadtteil Smíchov ist das Festival nun in acht tschechische und slowakische Städte weiter gezogen. Insgesamt werden 249 Filme aus 64 Ländern beim 15. Febiofest gezeigt.