Feuilleton

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Die tschechische Gefängnisverwaltung wird sich demnächst Gedanken darüber machen müssen, wie sie für mehr Komfort vor allem für eine ganz spezielle Sorte von Knastbrüdern sorgen soll. Eine höchst inspirierende Anregung konnte sie von einem der Insassen der Haftanstalt in Prag-Pankrac diese Woche im Tschechischen Fernsehen hören.

Die tschechische Gefängnisverwaltung wird sich demnächst Gedanken darüber machen müssen, wie sie für mehr Komfort vor allem für eine ganz spezielle Sorte von Knastbrüdern sorgen soll. Eine höchst inspirierende Anregung konnte sie von einem der Insassen der Haftanstalt in Prag-Pankrac diese Woche im Tschechischen Fernsehen hören. Der wegen der Unterstützung von Terroristen angeklagte Osama Kassir wurde aufgrund eines von der Interpol übermittelten Haftbefehls im Dezember vergangenen Jahres auf dem Prager Flughafen Ruzyne verhaftet. Während des Wartens auf die Auslieferung in die USA kam er zum Schluss, dass in Tschechien kaum Demokratie herrsche. Dies sagte der Beschuldigte im Tschechischen Fernsehen: Denn es seien ihm keine arabischen Zeitungen geliefert worden und außerdem vermisse er eigentlich in dem Knast einen Gesprächspartner zum Plaudern.

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Da es künftig in anbetracht der internationalen Lage doch immer wieder passieren kann, dass neben den verschiedenen Dieben, Betrügern und Verbrechern meistens einheimischer Herkunft in einem tschechischen Gefängnis auch ein der Terrortaten beschuldigter Insasse einer exotischeren Herkunft auftaucht, sollte die Gefängnisverwaltung demnächst dafür sorgen, dass er sich nicht so wie Kassir langweilt. Ein Vorschlag wäre, dass bei Bedarf die größten Witzbolde aus den Reihen der Aufseher sowie der Häftlinge Intensivkurse in Arabisch oder auch einer der anderen benötigten Verständigungssprachen absolvieren, um den Inhaftierten entsprechend unterhalten zu können. Erfolg würden bei einem Inhaftierten, der der Unterstützung des internationalen Terrorismus beschuldigt wurde, bestimmt auch beispielsweise Videoaufnahmen mit den Auftritten des iranischen Staatsoberhauptes Ahmadinedschad feiern, in denen dieser für das Verschwinden des Staates Israel plädiert. So etwas würde zweifelsohne für eine bessere Laune bei dem eventuellen Dschihad-Kämpfer sorgen. Bevor jedoch die Gefängnisverwaltung die vorgeschlagenen Maßnahmen für ein amüsanteres Milieu in die Tat umsetzen wird, wird der durch das Service im Prager Gefängnis enttäuschte Mann wahrscheinlich vor einem US-Gericht stehen. In den USA wurde er beschuldigt, dort versucht zu haben, ein Trainingslager zu gründen, in dem Moslems für den so genannten Dschihad in Afghanistan ausgebildet werden sollten.