Filmfestival Karlsbad: österreichischer Streifen im Hauptwettbewerb
Zum 47. Mal wurde am Wochenende in Karlovy Vary / Karlsbad das Internationale Filmfestival eröffnet. Mehr als 200 Filme werden bis zum Freitag in der westböhmischen Kurstadt zu sehen sein. Für die glanzvolle Umrahmung des Festivals sorgen zwei berühmte Damen und Filmstars: Helen Mirren, die das Festival eröffnete, und Susan Sarandon, die zum Abschluss erwartet wird. Beide werden mit dem Kristallglobus für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Zum Programm des Festivals und besonders des Festivalwettbewerbs im Folgenden mehr.
„Nach einer starken Beteiligung deutscher Filme im vergangenen Jahr ist es uns diesmal leider nicht gelungen, den Film eines deutschen Regisseurs zu finden, der sich für den Hauptwettbewerb geeignet hätte. Aber wir haben einen deutschsprachigen Film dort, und es freut uns sehr, dass wir ihn in einer Weltpremiere aufführen können. Es ist der österreichische Streifen ‚Deine Schönheit ist nichts wert’ des deutschen Regisseurs Hüseyin Tabak. Es ist ein sehr guter Film, den er zum Abschluss der Wiener Filmakademie gedreht hat. Übrigens ist er ein Schüler von Michael Haneke.“
Zweimal ist deutschsprachiges Kino auch im Doku-Wettbewerb vertreten: mit dem österreichischen Streifen „Trains of Thoughts“ von Timo Novotny sowie einem Dokumentarfilm von Marten Persiel. Zu letztgenanntem sagt Och:„Im Wettbewerb der Dokumentarfilme gibt es einen Streifen, der großen Erfolg bei den Zuschauern haben könnte. Er heißt ‚This Ain‘t California’ und beschreibt die Skateboard-Szene Ende der 80er Jahre in Ostberlin.“
Die Filme, die für den Wettbewerb ausgewählt wurden, wurden alle im vergangenen Jahr gedreht. Gibt es gemeinsame Motive, gemeinsame Themen, die diese Filme verbinden?
„Das ist eine interessante Frage. Wir wählen die Filme im Laufe des Jahres aus, und erst im Nachhinein überlegen wir, was die Filme verbindet, ob sie gemeinsame Motive haben. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren würde ich sagen, gibt es mehrere kleinere, sozusagen radikalere Filme in der Auswahl. Man findet darin die Kombination von Erstlingswerken, wie den bereits erwähnten österreichischen Film oder den griechischen Streifen ‚Boy eating the Bird’s Food’, und von Filmen berühmter europäischer Regisseure wie etwa des Polen Jan Jakub Kolski“, so Karel Och. Wie jedes Jahr findet sich auch diesmal ein tschechischer Vertreter im Hauptwettbewerb. Allerdings heißt er „Polski Film“ und wurde vom tschechischen Regisseur Marek Najbrt mit vier bekannten tschechischen Schauspielern gedreht.„Ich habe die Möglichkeit gehabt, das Projekt in mehreren Entwicklungsstadien zu verfolgen. Von Anfang an fand ich interessant, dass er anders als andere Filme ist. Die Filmemacher bemühen sich, unbekannte Gebiete zu betreten, neue Vorgehensweisen zu suchen, ein neues Genre zu kreieren. Der erfahrene Regisseur Marek Najbrt hat den Mut gefunden, in dem Film mit dem Unterschied zwischen Fiktion und Realität zu spielen und nach der Grenze zwischen beidem zu suchen. Das finde ich sehr imponierend.“