Finanzministerium: Wirtschaft Tschechiens kehrt 2022 auf Niveau der Vor-Corona-Jahre zurück
Das Wirtschaftswachstum in Tschechien wird von derzeit 2,5 Prozent im kommenden Jahr voraussichtlich auf 3,9 Prozent steigen.
Die Wirtschaftskraft des Landes wird damit wieder das Niveau der Vor-Corona-Zeit erreichen. Gleichzeitig wird aber auch die Inflation weiter deutlich zulegen. Aktuelle Schätzungen gehen von einem Anstieg von 5,5 Prozent anstelle der bisher angenommenen 3,8 Prozent für 2022 aus. Die Arbeitslosigkeit soll hingegen leicht zurückgehen. Dies ergab die regelmäßige Erhebung des tschechischen Finanzministeriums, die die Prognosen von 14 Experteninstitutionen auswertet sowie die Schätzungen von Analytikern, die die Presseagentur ČTK eingeholt hat.
„Die Inflation legt 2022 spürbar an Tempo zu und wird eines der wichtigsten makroökonomischen Themen sein“, erläutert der Chefökonom des Tschechischen Bankenverbandes, Jakub Seidler. „Falls der Erlass der Mehrwertsteuer auf Energiekosten nicht verlängert wird, muss zu Beginn des Jahres mit spürbaren Preissteigerungen von mehr als acht Prozent im Jahresvergleich gerechnet werden. Ein einstelliger Inflationsanstieg wird dann noch ein ‚positives Ergebnis‘ sein.“ Laut Steidler könnte die durchschnittliche Inflationsrate 2022 so hoch liegen wie zuletzt 1998, als sie die Zehn-Prozentmarke überstieg.
Großen Einfluss darauf werden die Preise für Energie und Erdgas haben, was sich im Folgenden auch auf die Preise für weitere Waren und Dienstleistungen auswirkt. Die Inflation treiben zudem die anhaltenden Probleme in den globalen Lieferketten an, da sie die Kosten in vielen Produktionsbereichen erhöhen. Dem Inflationsanstieg sollte allerdings die erwartete Wertsteigerung der tschechischen Krone entgegenwirken. Sie könnte im kommenden Jahr einen Kurs von 24,9 Kronen für einen Euro erreichen. Derzeit liegt er noch bei 25,6 Kronen pro Euro.
Für die Jahre 2023 und 2024 sagen die Experten dann einen Rückgang der Inflation auf etwa zwei Prozent voraus.