Finanzstreit: Region Usti ohne Autobusse
Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Fahrgemeinschaften mussten die Menschen im der Region Usti nad Labem / Aussig in die Arbeit kommen. Der Grund: nach finanziellen Streitigkeiten mit der Verwaltung des Kreises hat das beauftragte Busunternehmen einen Großteil der Überlandverbindungen in der Region zum 1. August eingestellt. Thomas Kirschner berichtet.
"Bei uns an der Bushaltestelle hängt ein Zettel, dass ab heute keine Busse mehr fahren. Die Leute haben zwei Stunden auf dem Marktplatz gewartet, und nichts ist passiert. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass der Landkreis verpflichtet ist, den öffentlichen Nahverkehr zu gewährleisten. Und das hat der Landkreis nicht gemacht. Ich verstehe die Gründe, warum sich der Landkreis vom dem Busunternehmen trennen will, aber für uns liegt in diesem Fall die Schuld beim Kreisamt."
Mit dem Fahrrad oder in Fahrgemeinschaften versuchten sich die Menschen am Morgen zu helfen. In einigen Gemeinden sprang sogar die Feuerwehr ein, um die Wartenden zum nächsten Bahnhof zu bringen. Zu Verkehrsproblemen kam es nicht, wohl aber zu erheblichen Verspätungen der Arbeitnehmer. Die Forderungen des Busunternehmens werden derzeit vom Kartellamt überprüft; Landkreis-Vorsitzender Sulc kündigte zudem eine Strafanzeige gegen das Unternehmen an. Unterdessen soll bereits in den nächsten Tagen ein anderes Unternehmen die ausgefallenen Verbindungen übernehmen - für eine beschleunigte Lizenzerteilung will Jiri Sulc zur Not auch die gesetzlichen Vorschriften hintanstellen:"Wenn wir uns strikt an die Buchstaben des Gesetzes halten, dann dauert die Lizensierung mindestens 15 Arbeitstage. Aber ich werde alles dafür tun, damit wir das auf höchstens ein paar Stunden verkürzen können."