Fördergeld für junge Wissenschaftlerinnen
Bestandteil des internationalen Projektes "For Woman in Science" / Für Frauen in der Wissenschaft ist u.a. das Stipendienprogramm "L´Oreal für Frauen in der Wissenschaft". In seinem Rahmen können sich junge Spitzenwissenschaftlerinnen bis zu 35 Jahren aufgrund konkreter Anträge um Fördergelder bewerben. Erstmals sind auch drei Tschechinnen unter den Geförderten. Vergangene Woche fand in der Bibliothek der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Prag eine feierliche Zeremonie statt, bei der die ersten drei Tschechinnen ein Förderstipendium erhalten haben.
"Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass inhaltlich sehr gute Anträge gekommen sind. Es hat mich interessiert, wie viele dieser Frauen Kinder haben. Viele sind es nicht, und das ist meiner Meinung nach nicht gut. Ich glaube, es sollte nicht nur ein Muster für alle Frauen gelten. Die festgelegte Altersgrenze für die Antragstellung liegt bei 35 Jahren. Wenn aber jemand 35 ist und bereits zwei Kinder groß gezogen hat, ist das etwas verdammt anderes, als wenn man mit 35 Jahren noch gar kein Kind hat. Da sollte man, denke ich, schon unterscheiden."
Jede der drei ausgewählten Wissenschaftlerinnen erhielt für dieses Jahr 180.00 Kronen, rund 6.000 Euro, gedacht als Fördergeld. Von diesem verspricht sich eine von ihnen, die 35-jährige Dozentin an der Masaryk-Universität in Brno/Brünn, Katerina Kankova, ein bisschen mehr Freiheit beim Umgang mit dienstlichen Geldmitteln, denn:
"Jede Fahrt mit dem Taxi im Ausland muss begründet werden, das heißt, es wird gefragt, warum man nicht mit der Metro gefahren ist, und ähnliches mehr. Persönlich bin ich der Meinung, dass gerade in Bereichen wie zum Beispiel bei Dienstreisen zu Kongressen und Konferenzen mit einem zu knappen Haushalt gewirtschaftet wird. Ich werde mir für das Geld höchstwahrscheinlich einen Laptop kaufen, den die Stiftungen nicht für ein Arbeitsmittel halten."
Unter den Ausgezeichneten war auch Berenika Hausnerova, Dozentin an der Tomas-Bata- Universität im südmährischen Zlin. Ihrer Meinung nach haben die Frauen hierzulande keine wesentlich schlechtere Position im Wissenschaftsbereich als ihre männlichen Kollegen. Über sich selbst sagt sie:
"Ich hatte das Glück, dass ich gleich nach meinem Hochschulabschluss mein Promotionsstudium mit einem Aufenthalt in Schweden einleiten konnte. Skandinavien ist bekannt dafür, dass es dort gleiche Chancen für beide Geschlechter gibt und als ich dann wieder zurück war, kam mir die Variante, irgendwo in zweiter Reihe zu stehen, überhaupt nicht in den Sinn. Vielleicht war es meine Frechheit, die mir geholfen hat."
Die dritte der erfolgreichen Frauen, die mit dem Stipendium aus dem Programm "L´Oreal für Frauen in der Wissenschaft" bedacht wurde, ist die dreißigjährige Tatana Ostapcukova vom physikalischen Institut der Wissenschaftsakademie in Prag.