Forderung nach mehr Lohn: Arbeitskampf bei der tschechischen Post
Auch die Tschechen versenden viele ihrer Weihnachtsgeschenke mit der Post. Doch in diesem Jahr könnten die Päckchen nicht pünktlich bei den Liebsten ankommen. Drei kleine tschechische Post-Gewerkschaften haben für Montag einen Warnstreik angekündigt. Ihre Forderung: Mehr Geld.
Und das ist nicht unberechtigt. Nicht mehr als 17.000 Kronen (630 Euro) verdient ein Postangestellter in Tschechien pro Monat. Und das brutto. Zur Erinnerung: der tschechische Durchschnittslohn liegt bei knapp 28.000 Kronen (1000 Euro) im Monat. Deshalb fordern drei kleinere Post-Gewerkschaften ein Lohn-Plus von 2500 Kronen (93 Euro).
Die Leitung der Post kann die Forderung der Gewerkschaften nicht nachvollziehen. Der Streik sei illegal, hieß es aus der Chefetage. Zudem verweist die Unternehmensleitung darauf, dass sie vor drei Wochen bereits einer Lohnerhöhung zugestimmt habe. Ab dem kommenden Jahr steigen die Tariflöhne bei den Angestellten um 2,6 Prozent, also im Schnitt um 550 Kronen (20 Euro).Nun soll der Staat in die Verantwortung gezogen werden. Für ihre Dienste für den Staat sollen laut Post noch Kompensationen in Höhe von 3,5 Milliarden Kronen (129 Millionen Euro) offen sein. Diese könnten für Lohnsteigerungen aufgewendet werden. Verhandlungen mit Premier Bohuslav Sobotka und dem zuständigen Innenminister Milan Chovanec (beide Sozialdemokraten) dazu und zur Lage insgesamt stehen noch an.
Die Post beschäftigt in Tschechien rund 30.000 Menschen und betreibt ein Netz von 3200 Filialen. Der Gewinn des Staatsunternehmens betrug im vergangenen Jahr vor Steuern 302 Millionen Kronen (11,1 Millionen Euro).