Forum 2000
Der letzte Tag der internationalen Konferenz "Forum 2000" wurde dem Thema der Menschenrechte und der Souveränität der Staaten gewidmet. Wie bereits an den vergangenen Diskussionstagen, war jedoch das Thema des internationalen Terrorismus permanent präsent. Dagmar Keberlova war auch auf der Prager Burg zugegen.
Der polnische Journalist und Chefredakteur der "Gazeta Wyborcza" Adam Michnik äußerte seinen Unmut über diejenigen, die meinen, die USA hätten sich die Attentate selbst zugeführt:
"Wenn ich mir die Diskussionen anhöre, dass die Amerikaner selber schuld seien und am 11. September das bekamen, was sie verdient haben, erinnert das mich daran, was die sowjetische Presse im Jahre 1939 schrieb, als Hitler Polen überfallen hatte. Damals sagten die Sowjets auch, dass Polen selber schuld ist. Auf diesen Antiamerikanismus der neuen Art reagiere ich sehr ungehalten. Diese Denkweise ist ein Relikt der sowjetischen Propaganda und des sowjetischen Denkens."
Ein weiterer illustrer Sprecher, der ehemalige ungarische Präsident Arpad Göncz, sieht in dem Datum 11. September einen bedeutenden Umbruch. Göncz sagte, dass die Weltordnung empfindlich gestört wurde. Der britische Historiker Timothy Gordon Ash ist der Ansicht, dass die Terrorangriffe auf alles einen Einfluss hätten. Der Krieg gegen den Terrorismus könnte Ash zufolge die NATO- Erweiterung beschleunigen, die EU-Erweiterung wiederum bremsen.
Der tschechische Präsident Vaclav Havel, der einer der geistigen Väter der Konferenz ist, sagte abschließend, dass die Verteidigung der Menschenrechte jedoch kein Grund für den Versuch sein kann, die kritischen Stimmen zum Schweigen zu bringen. Vaclav Havel ist der Meinung, dass es zur Pflicht aller Menschen und der internationalen Gemeinschaften gehören muss, die Freiheit und die Werte des menschlichen Lebens zu verteidigen, auch - falls notwendig - mit der Waffe in der Hand.
Die Konferenz wird wahrscheinlich auch in den kommenden Jahren in einem kleineren Ausmaß fortgesetzt.