Forum 2000

Logo der Konferenz Forum 2000

Der letzte Tag der internationalen Konferenz "Forum 2000" wurde dem Thema der Menschenrechte und der Souveränität der Staaten gewidmet. Wie bereits an den vergangenen Diskussionstagen, war jedoch das Thema des internationalen Terrorismus permanent präsent. Dagmar Keberlova war auch auf der Prager Burg zugegen.

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Mit der Verkündung der Prager Deklaration ging der letzte Jahrgang des Intellektuellentreffens zu Ende. Fünf Mal im Herbst haben Intellektuelle, Politiker und Künstler auf der Prager Burg über globale Probleme der Menschheit diskutiert. Die Teilnehmer kamen darin überein, dass die entwickelten Länder den armen Staaten helfen müssen. Sie haben die Notwendigkeit einer Reform der Vereinten Nationen unterstrichen, die schneller und effektiver auf die Konflikte in der Welt reagieren muss. Der dritte Tag der Konferenz wurde Überlegungen gewidmet, wo die Souveränität des Staates aufhört, wenn dieser Menschenrechte verletzt, und wie internationale Gemeinschaften eingreifen können. Die internationalen Gemeinschaften wurden ihrer Gleichgültigkeit beschuldigt, vor allem von Teilnehmern aus Ländern, wo undemokratische Regime an der Macht sind oder es bis vor kurzem waren. Der Außenminister der temporären Regierung in Osttimor, Jose Ramos Horta wies darauf hin, dass der indonesische Anschluss über 20 Jahre lang von den internationalen Gemeinschaften ignoriert wurde. Zur Gründung eines internationalen Gerichtshofs, der sich mit den Menschenrechten der Minderheiten befassen würde, forderte die Vizepräsidentin des deutschen Bundestags Antje Vollmer auf:

Der polnische Journalist und Chefredakteur der "Gazeta Wyborcza" Adam Michnik äußerte seinen Unmut über diejenigen, die meinen, die USA hätten sich die Attentate selbst zugeführt:

"Wenn ich mir die Diskussionen anhöre, dass die Amerikaner selber schuld seien und am 11. September das bekamen, was sie verdient haben, erinnert das mich daran, was die sowjetische Presse im Jahre 1939 schrieb, als Hitler Polen überfallen hatte. Damals sagten die Sowjets auch, dass Polen selber schuld ist. Auf diesen Antiamerikanismus der neuen Art reagiere ich sehr ungehalten. Diese Denkweise ist ein Relikt der sowjetischen Propaganda und des sowjetischen Denkens."

Ein weiterer illustrer Sprecher, der ehemalige ungarische Präsident Arpad Göncz, sieht in dem Datum 11. September einen bedeutenden Umbruch. Göncz sagte, dass die Weltordnung empfindlich gestört wurde. Der britische Historiker Timothy Gordon Ash ist der Ansicht, dass die Terrorangriffe auf alles einen Einfluss hätten. Der Krieg gegen den Terrorismus könnte Ash zufolge die NATO- Erweiterung beschleunigen, die EU-Erweiterung wiederum bremsen.

Der tschechische Präsident Vaclav Havel, der einer der geistigen Väter der Konferenz ist, sagte abschließend, dass die Verteidigung der Menschenrechte jedoch kein Grund für den Versuch sein kann, die kritischen Stimmen zum Schweigen zu bringen. Vaclav Havel ist der Meinung, dass es zur Pflicht aller Menschen und der internationalen Gemeinschaften gehören muss, die Freiheit und die Werte des menschlichen Lebens zu verteidigen, auch - falls notwendig - mit der Waffe in der Hand.

Die Konferenz wird wahrscheinlich auch in den kommenden Jahren in einem kleineren Ausmaß fortgesetzt.