Fotos über den Glauben und die Hoffnung

Ausstellung „Das Licht des Glaubens und der Hoffnung“ (Foto: Martina Schneibergová)

Jindřich Štreit ist einer der bekanntesten tschechischen Fotografen. Nun stellt er in Prag auch bisher nicht veröffentlichte Bilder aus.

Jindřich Štreit  (Foto: Martina Schneibergová)
Seine Bilder sind mit viel Feingefühl, Hingabe und Humor entstanden. Jindřich Štreit hat in den zurückliegenden 50 Jahren mehrere Zehntausend Fotos geschossen. Sie dokumentieren das Leben auf dem Land und in den Städten zu kommunistischen Zeiten sowie nach der Wende von 1989. Unter dem Titel „Das Licht des Glaubens und der Hoffnung“ wurde in Prag vor kurzem eine Ausstellung aus dem Werk des Fotografen eröffnet. Gezeigt werden 40 Schwarz-Weiß-Fotos, einige davon zum ersten Mal. Kuratorin der Ausstellung ist Vlasta Čiháková Noshiro:

„Die Fotos stammen aus mehreren Zyklen und sind vor allem in den mährischen Regionen entstanden. Sie bieten alle einen empathischen Einblick in das Leben verschiedener Menschen und sind humorvoll. Dies charakterisiert auch Jindřich Štreit als Menschen. Viele seiner Bilder wecken ein verständnisvolles Lächeln. Und das ist gut so, denn die dargestellte Wirklichkeit war eigentlich oft sehr hart.“

Ausstellung „Das Licht des Glaubens und der Hoffnung“  (Foto: Martina Schneibergová)
Der Ausstellung habe sie den Namen „Das Licht des Glaubens und der Hoffnung“ gegeben, sagt die Kuratorin.

„Das Licht sehe ich darin, dass seit der Wende hierzulande Religionsfreiheit herrscht. Auch wenn ich mich zu keinem Glauben bekenne, bin ich überzeugt davon, dass christliche Werte hochgehalten werden sollten. Als es uns sehr schlecht ging, haben uns der Glaube und die Hoffnung geholfen durchzuhalten. Bei der Auswahl der Fotografien habe ich darauf geachtet, dass sie die Zerstörung religiösen Lebens andeuten sowie das spätere Wiederaufleben des Glaubens. Die Ausstellung zeigt uns ein Stück Geschichte. Ich hoffe, dass Jindřich Štreit auch weiterhin das Leben hierzulande dokumentieren wird.“

Ausstellung „Das Licht des Glaubens und der Hoffnung“  (Foto: Martina Schneibergová)
Jindřich Štreit fotografierte schon in den 1970er Jahren das Leben auf dem Lande. Dort wurden Sakralsymbole oft mit Symbolen des Sozialismus kombiniert. 1982 nahm er an einer offiziell nicht genehmigten Kunstausstellung teil. Danach kam er für mehrere Monate in Haft, und ein Teil seiner Fotos sowie die Kamera wurden beschlagnahmt. Außerdem erhielt er ein Berufsverbot als Fotograf und auch als Lehrer, denn er hatte ein Pädagogik-Diplom.

Seit der Wende hat Jindřich Štreit mehr als 1300 Mal ausgestellt, und das in Tschechien sowie im Ausland. Oft dokumentiert er das Leben von Menschen am Rande der Gesellschaft.

„Zurzeit fotografiere ich in Gefängnissen, dabei rücke ich die Seelsorge der Geistlichen für die Häftlinge in den Fokus. Ein weiteres Thema, das mich besonders interessiert, sind Minderheiten. Ich arbeite an einem Zyklus über Ukrainer hierzulande. Und weiter fotografiere ich das Leben auf dem Lande. Ich setze zudem eine Serie zur Obdachlosigkeit fort. Dafür arbeite ich mit der Heilsarmee in der Slowakei zusammen“, so der Künstler.

Die Ausstellung aus dem Werk von Jindřich Štreit ist in der Galerie der Kritiker noch bis 27. Mai zu sehen. Die Galerie befindet sich in der Straße Jungmannova 31 und ist täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Jindřich Štreit ist seit den 1990er Jahren auch in der Lehre tätig. Derzeit unterrichtet er am Institut für kreative Fotografie an der Schlesischen Universität in Opava / Troppau:

„Das Wichtigste, was ich meinen Studenten sage, ist: Bleibt ihr selbst, kopiert nicht. Die Idee ist sehr wichtig. Fotografiert mit dem Herzen, das ist einfach.“