Franz Kafka starb vor 80 Jahren
Wenn man "Prager deutsche Literatur" sagt, fällt jedem gleich ein Name ein: Franz Kafka. Dieser deutschjüdische Schriftsteller, der zahlreiche seiner Prager Kollegen im Schatten stehen lässt, ist vor 80 Jahren, am 3. Juni 1924 gestorben. Hören Sie mehr von Markéta Maurová.
Kafka selbst hat kaum etwas von diesem Ruhm miterlebt. Zu seinen Lebzeiten ist nur ein Bruchteil seiner Arbeiten erschienen, u. a. eine der bekanntesten Erzählungen, "Die Verwandlung". Die frühesten Texte wurden von ihrem Autor vernichtet, und dasselbe drohte auch seinem späteren Werk. Dieses wurde allerdings von Kafkas Freund Max Brod gerettet und posthum herausgegeben - wie etwa die Romane "Amerika", "Der Prozess" und "Das Schloss".
Das Interesse Europas für den Prager Schriftsteller wurde nach dem Zweiten Weltkrieg, vor allem im Zusammenhang mit dem Existenzialismus geweckt. Für Kafkas Rezeption in der Tschechoslowakei, in der er lange Jahrzehnte abgelehnt wurde, war eine internationale Konferenz im Jahre 1963 von prinzipieller Bedeutung. Ende der 60er Jahre wurden die meisten seiner Werke in tschechischer Übersetzung herausgegeben. Vollkommen zugänglich wurde sein Werk jedoch erst nach der Wende von 1989.