Französischer Rechtspopulist Jean-Marie Le Pen unterstützt die tschechischen Republikaner in ihrem Wahlkampf

Jean-Marie Le Pen (Foto: Alexis Rosenzweig)

Die Wahlen zum Europäischen Parlament, an denen erstmals auch die Tschechische Republik teilnimmt, nähern sich. Die meisten Parteien haben ihre Wahlkampagne bereits gestartet. Am Donnerstag startete auch die heutzutage in Tschechien unbedeutende Partei der Republikaner ihren Wahlkampf. Sie wurde dabei von niemand geringerem als dem französischen Rechtspopulisten Jean-Marie Le Pen unterstützt. Dagmar Keberlova hat weitere Informationen.

Jean-Marie Le Pen und Miroslav Sladek  (Foto: Alexis Rosenzweig)
Der Führer der französischen Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen ist nach Tschechien gekommen, um die Wahlkampagne seiner ihm nahe stehenden tschechischen Partei zu unterstützen, und vor allem die Kandidatur ihres Führers Miroslav Sladek. Diesen kenne er seit Jahren und würde ihn jetzt gerne im Europäischen Parlament sehen, um die Nationalisten dort zu unterstützen. Mehr Le Pens Besuch von unserem Kollegen aus der französischen Redaktion Alexis Rosenzweig, der in Mlada Boleslav dabei war:

"Für Miroslav Sladek ist es die beste Unterstützung, die er sich wünschen konnte. Seit langem ist er kein Abgeordneter mehr und die letzten Umfragen geben den Republikanern nicht mehr als 1%. Auf der anderen Seite braucht auch Le Pen die anderen Rechtsextremisten, um eine Fraktion im Europäischen Parlament eine Fraktion zu gründen. Dafür braucht er mindestens 16 Abgeordnete aus 6 Ländern."

Jean-Marie Le Pen  (Foto: Alexis Rosenzweig)
Le Pen zeigte seine Verärgerung über den EU-Beitritt der Tschechischen Republik. Tschechien verliere ihm zufolge sinnlos seine Freiheit und Unabhängigkeit. Als Beispiel dienten ihm die größten tschechischen Firmen wie Skoda Auto, ein Unternehmen, das mehr deutsch als tschechisch sei. Gerade in die Skoda-Fabrik wurde Le Pen jedoch nicht hineingelassen, er hatte bloß das der Öffentlichkeit zugängliche Museum besuchen können. Alexis Rosenzweig:

"Le Pen hat sich gar nicht mit Bürgern getroffen. Es wurde ein Meeting erwägt, aber Sladek sagte, dass bei einer Pressekonferenz und einer Fernsehkamera erreicht er 1 Million von Leuten und bei einem Meeting wären es nur 1000."

Die tschechischen Nationalisten, die von Miroslav Sladek angeführt werden, waren in den ersten Jahren der tschechischen Demokratie Jedem bekannt. In den Jahren 1992 bis 1996 war Sladeks Partei sogar im Parlament mit etwa 6 Prozent der Wählerstimmen vertreten. Heute sind die Republikaner in Tschechien eine unbedeutende Partei, und von ihrem Führer Sladek hört man auch nichts mehr. Er ist lediglich einer der Stadtvertreter eines Bezirks in der südmährischen Metropole Brno/Brünn.