Fußball-EM: Čech und Svěrkoš sichern schmeichelhaften Auftaktsieg der Tschechen

Am vergangenen Samstag ist die tschechische Nationalmannschaft erfolgreich in die Fußball-Europameisterschaft gestartet. Im Eröffnungsspiel der Euro 2008 bezwang sie Co-Gastgeber Schweiz in Basel mit 1:0. Die ersten drei Punkte in ihrer Gruppe A erkämpften sich die Schützlinge von Trainer Karel Brückner durch eine konzentrierte Abwehrleistung und durch das goldene Tor von EM-Neuling Václav Svěrkoš.

Tschechische Fußballfans (Foto: ČTK)

„Wer nicht springt, der ist kein Tscheche“, skandierten die tschechischen Fußballfans am Samstag, wenige Minuten vor Beginn des Auftaktspiels, erwartungsfroh im Baseler St. Jakob Park. Danach hüpften sie nur noch zweimal: Beim Siegtreffer von Svěrkoš in der 71. Spielminute und nach dem Abpfiff, als der 1:0-Erfolg Gewissheit wurde. Ein schmeichelhafter Sieg. Aber: Volker Finke, der langjährige Trainer des SC Freiburg, der während der EM als Co-Kommentar für das Schweizer Fernsehen arbeitet, hatte vor der Partie schon so eine Ahnung:

„Im Moment gibt es so eine Tendenz: Wenn zwei gleichwertige Mannschaften auf hohem Niveau gegeneinander spielen, dann zieht die Mannschaft, die das größere Risiko sucht, leider viel zu oft den Kürzeren. Und die Mannschaft, die weniger Risiko eingegangen ist, steht hinterher häufig als Sieger da.“

Václav Svěrkoš (Foto: ČTK)

In der Tat, Finkes Analyse hat im EM-Eröffnungsspiel neue Nahrung bekommen. Das tschechische Team erzwang den Sieg mit viel Routine und einer großen Portion Glück und hatte neben dem überragend haltenden Torhüter Petr Čech eigentlich nur noch einen Aktivposten in seinen Reihen: den Torschützen Václav Svěrkoš. Für den 24-Jährigen waren Spiel, Ergebnis und Tor ein großer Moment in seiner bisherigen Karriere:

„Es ist ein sehr schönes Gefühl. Vor einem Jahr hätte ich nie geglaubt, dass ich bei einer Europameisterschaft mitspielen und obendrein das erste Tor bei dieser EM schießen werde. Es ist phantastisch! Auf jeden Fall war der Siegtreffer das wichtigste Tor in meiner bisherigen Karriere.“

Der Stürmer von Banik Ostrau gab nach der Begegnung jedoch ebenso zu, dass der tschechischen Elf außer seinem Treffer in der Offensive herzlich wenig gelungen ist. Auch die Leistung des Kontrahenten wusste er zu würdigen:

Tomáš Ujfaluši (Foto: ČTK)

„Ich will nicht sagen, dass wir den Sieg nicht verdient hätten. Man kann aber sagen, dass wir das glücklichere Team waren, denn die Schweizer haben sehr gut gespielt.“

Marco Streller, dem Stürmer der Schweizer Auswahl, hingegen hatten zwei Spielsituationen in Rage gebracht:

„Ich versuche in die Mitte zu Barnetta zu köpfen, und dann spielt er den Ball ganz klar mit der Hand. Also, das hat jeder gesehen, außer die drei Unparteiischen. So ein Fehler kann schon Mal passieren, aber kurz vor Schluss geht die Hand noch einmal raus. Von daher bin ich der Meinung: Einen Elfmeter für uns muss der Schiri geben, das ist ganz klar.“

Der tschechische Kapitän Tomáš Ujfaluši war in den beiden Szenen derjenige, der den Ball mit seiner Hand im eigenen Strafraum berührt haben soll. In der zweiten, von Streller genannten Szene, war das fraglos nicht der Fall. Zur ersten Situation aber bekannte Ujfaluši:

„In der Situation gehen wir beide in der Luft zum Ball und sein Kopfball trifft dabei meine Hand. Meine Hand geht also nicht absichtlich zum Ball, aber es liegt natürlich immer am Schiedsrichter, wie er das sieht.“

In dieser Situation sowie vom Resultat ist die tschechische Mannschaft noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Jetzt aber muss sie nachweisen, dass sie sich ihr Auftaktglück auch wirklich verdient hat.