Fußball-EM: Tschechiens Kicker schlagen ihr Quartier in Seefeld auf

Trainer Karel Brückner (Foto: Ondřej Prokop / ČRo)

Wer im Sport etwas erreichen will, muss gut vorbereitet sein. Am besten in einer vertrauten und leistungsfördernden Atmosphäre. Eine solche Atmosphäre glaubt die tschechische Fußball-Nationalmannschaft im österreichischen Seefeld gefunden zu haben, weshalb sie im dortigen Hotel Dorint ihr Quartier für die Europameisterschaft 2008 aufschlagen wird.

Trainer Karel Brückner  (Foto: Ondřej Prokop / ČRo
Von oben hat man bekanntlich den besten Überblick. Doch das war nicht der Grund, weshalb der Böhmisch-Mährische Fußballverband (CMFS) am Montag entschied, das Domizil der tschechischen Kicker während der EM-Endrunde in der bizarren Bergwelt der Tiroler Alpen einzurichten. Václav Tichý, der Sprecher des Verbandes, nennt die wahren Gründe:

„Bei dieser Entscheidung hatte selbstverständlich Auswahltrainer Karel Brückner ein gehöriges Wort mitzusprechen. Er weiß auch am besten, welche Wünsche und Vorstellungen die Spieler vom EM-Hotel haben. Die tschechische Nationalmannschaft hat in der Vergangenheit schon viermal in Seefeld Quartier bezogen – zuletzt vor dem erfolgreichen EM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland in München – und dabei sehr gute Erfahrungen gemacht. In der ruhigen, abgeschiedenen Lage des Luftkurortes haben die Spieler stets ihre physischen und psychischen Kräfte aufgetankt, und so fiel die Wahl auch diesmal auf das Hotel Dorint in Seefeld. Das hat allerdings zur Folge, dass die Anfahrten zu den EM-Spielen in der Schweiz etwas länger sein werden als gewöhnlich.“

In der Tat: Da die tschechische Mannschaft ihre Begegnungen in der Gruppe A in Basel und in Genf austrägt, muss sie vor den Spielen gegen die Schweiz, Portugal und die Türkei noch eine längere Anreise vornehmen. Daher werden Rosický, Cech & Co. stets einen Tag vor der jeweiligen Partie mit einer Chartermaschine von Innsbruck aus zum Spielort geflogen und nach dem Spiel zurück. In Basel und in Genf werden sie folglich nur je eine Nacht verbringen.

Die kurzfristigen Reisestrapazen aber nehmen die Spieler, Trainer und Betreuer gern in Kauf. Denn Seefeld hat für sie schon eine fast magische Wirkung. Auch 2004, im Vorfeld der letzten Europameisterschaft, machten sie hier Quartier. Die Tiroler Bergluft verlieh ihnen danach geradezu Flügel. In Portugal stürmten sie bis ins Halbfinale. Und wenn es nach Václav Tichý geht, soll es diesmal sogar noch einen Schritt weitergehen.

„Natürlich würden wir uns wünschen, dass uns der Teamgeist von 2004 auch diesmal wieder erfassen wird, und wenn möglich mit einem noch besseren Ende für uns. Dass würde bedeuten, dass die Nationalmannschaft nicht wieder so unglücklich im Halbfinale scheitert wie vor viereinhalb Jahren gegen den späteren Europameister Griechenland in Porto.“

Na dann, Hals- und Beinbruch! Denn mit der Wahl des EM-Quartiers Seefeld haben die tschechischen Fußballer das „Unternehmen Europameisterschaft“ quasi eingeläutet…

Autor: Lothar Martin
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