Fußball-EM: Tschechischer Titeltraum kurz vor dem Ziel brutal zerplatzt

Pavel Nedved und Marek Jankulovski (Foto: CTK)

Schock! Trauer, Desillusion oder einfach nur Trauer - so in etwa lässt sich der Gemütszustand beschreiben, den Millionen Tschechen am späten Donnerstagabend kurz vor 23 Uhr erfahren haben, wenn sie Augenzeuge des dramatischen zweiten Halbfinalspiels bei der Fußball-Europameisterschaft in Portugal waren. Denn ihre Lieblinge, die ein großes Turnier gespielt haben, waren zu dieser Zeit in Porto jäh aus allen Titelträumen gerissen wurden. Eine Standardsituation, ein Eckball, den der griechische Verteidigerhüne Dellas per Kopf kompromisslos zum einzigen Tor dieser Begegnung verwandelte, hat es so entschieden: Tschechien k.o. und Griechenland im Finale! Die erste Reaktion der tschechischen Anhänger, von denen mehr als 20.000 auf dem Altstädter Ring in Prag das Spiel auf einer Großfilmleinwand live miterlebt hatten, fiel entsprechend bitter aus:

Pavel Nedved und Marek Jankulovski  (Foto: CTK)
Schock! Trauer, Desillusion oder einfach nur Trauer - so in etwa lässt sich der Gemütszustand beschreiben, den Millionen Tschechen am späten Donnerstagabend kurz vor 23 Uhr erfahren haben, wenn sie Augenzeuge des dramatischen zweiten Halbfinalspiels bei der Fußball-Europameisterschaft in Portugal waren. Denn ihre Lieblinge, die ein großes Turnier gespielt haben, waren zu dieser Zeit in Porto jäh aus allen Titelträumen gerissen wurden. Eine Standardsituation, ein Eckball, den der griechische Verteidigerhüne Dellas per Kopf kompromisslos zum einzigen Tor dieser Begegnung verwandelte, hat es so entschieden: Tschechien k.o. und Griechenland im Finale! Die erste Reaktion der tschechischen Anhänger, von denen mehr als 20.000 auf dem Altstädter Ring in Prag das Spiel auf einer Großfilmleinwand live miterlebt hatten, fiel entsprechend bitter aus:

"Unverdient haben wir verloren. Unverdient!"

"Es war schon gut, doch mir hat der Heinz im Angriff gefehlt, ich kann mir nicht helfen."

"No, es war gut, aber schade, dass wir nicht gewonnen haben."

Jan Koller  (Foto: CTK)
Ein aufregendes Spiel hatte seinen dramaturgischen Höhepunkt gefunden, allerdings begünstigt durch die unsinnige Regel des "Silver Goals". Denn die Tschechen, die so großartigen Powerfußball geboten, sich diesmal aber am Abwehrbollwerk der Griechen die Zähne ausgebissen hatten, konnten nicht noch einmal zurückschlagen. Nach dem "Golden Goal" durch Oliver Bierhoff 1996 hatte sie also erneut ein am Beamtenschreibtisch ausgeheckter Eingriff in das Regelwerk eingeholt. Und um den Lohn ihrer Mühen gebracht. Doch daran allein hat es nicht gelegen, dass die Tschechen nicht zum dritten Mal in ein europäisches Finale eingezogen sind. Trainer Karel Brückner hatte nämlich auch gesehen:

"Wir haben mehr Chancen gehabt als im Spiel gegen Dänemark, das war deutlich sichtbar. Gegen die Dänen haben wir sie jedoch verwandelt, hatten eine fast 100-prozentige Ausbeute. In dieser Partie hatten wir die größte Anzahl an Chancen derjenigen Teams, die gegen die Griechen gespielt haben - aber das war heute leider nicht unsere beste Visitenkarte in punkto Effektivität bzw. des spielerischen Stils. Und das Verwerten von Chancen hat etwas mit dem Lösen von kritischen Situationen gemeinsam."

Foto: CTK
Auch Karel Poborský, der geniale Mittelfeldakteur, legte den Finger in die gleiche Wunde:

"Wir haben kein Tor geschossen, also konnten wir auch nicht weiterkommen. Obwohl die Griechen kaum und wir sicher mehrere Chancen hatten, haben sie eine davon im Anschluss an eine Ecke verwertet. Und es zählen nun einmal die Tore, also sind wir jetzt die Traurigen und die Griechen diejenigen, die ins Finale gelangt sind. Wir fahren jedoch erhobenen Hauptes heim, wir haben ein riesiges Stück Arbeit verrichtet, und wir haben sehr guten Fußball gezeigt. Aber so ist halt das Fußballerleben."

Recht hat er, es geht weiter, auch wenn Karel Poborský gerade im Finale sein 100. Länderspiel absolviert hätte. Doch die tschechischen Fans wissen auch so, dass sie sich bei ihren "Jungs nur bedanken können" (es folgt der Schlachtruf "Hosi dekujem", zu dt. "Jungs, wir danken Euch").