Wochenschau
Enttäuschtes Schweigen: Nicht so sehr die Demission des Kabinetts von Vladimir Spidla, eher das Aus für die tschechische Mannschaft im Halbfinale der Fußball-EM hat dieses ausgelöst.
Enttäuschtes Schweigen: Nicht so sehr die Demission des Kabinetts von Vladimir Spidla, eher das Aus für die tschechische Mannschaft im Halbfinale der Fußball-EM hat dieses ausgelöst. Bei der Wochenschau, einem Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse der vergangenen Woche, begrüßt Sie Markéta Maurová.
Premier Spidla und sein Kabinett zurück getretenZwei Jahre nach ihrem Amtsantritt ist die sozialliberale Regierung in Tschechien offiziell zurück getreten. Ministerpräsident Vladimir Spidla hatte am vergangenen Samstag wegen der verlorenen Europa-Wahlen seinen Rücktritt angekündigt. Am Donnerstag überreichte er Präsident Vaclav Klaus das Rücktrittsgesuch.
Das Staatsoberhaupt führte noch am Donnerstag erste Gespräche zur Bildung einer neuen Regierung. Er lud die Parteichefs mit Ausnahme der kleinsten Partei der jetzigen Koalition, d.h. der Freiheitsunion - Demokratische Union, sowie der Kommunisten auf die Prager Burg ein. Zunächst traf er mit dem amtierenden Chef der Sozialdemokraten, Innenminister Stanislav Gross zusammen. Gross hat den Präsidenten mit einer "Lösung" vertraut gemacht, die bis zu regulären Wahlen im Jahr 2006 halten werde und sich nicht auf die Kommunisten stütze.
Die tschechische Verfassung nennt keine Frist zur Vereidigung eines neuen Kabinetts.
Tschechien begrüßt Souveränitäts-Übergabe im Irak
Tschechien hat am Montag die Übergabe der Souveränität an die irakische Übergangsregierung begrüßt. Der Schritt sei "die Erfüllung eines Grundrechts des irakischen Volkes und entscheidend beim Aufbau eines freien, wirtschaftlich starken und demokratischen Landes", hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums in Prag.Tschechien kann 120 irakische Soldaten schulen
Die Tschechische Armee ist in der Lage im nächsten Jahr etwa 120 irakische Soldaten auf dem Gebiet der Tschechischen Republik zu schulen. Nach seiner Rückkehr vom NATO-Gipfel in der Türkei sagte dies am Mittwoch der tschechische Verteidigungsminister Miroslav Kostelka. Tschechien könne unter anderem die Schulung einer Panzerkompanie bzw. einer Anti-Chemie-Waffen-Einheit anbieten.
Strafrechtliche Verfolgung in EU-Nachbarstaaten
Sollte ein europäischer Haftbefehl gegen einen Bürger der Tschechischen Republik erlassen werden, kann dieser zur Strafverfolgung in einen EU-Nachbarstaat ausgeliefert werden. Das Abgeordnetenhaus hat das
entsprechende Gesetz verabschiedet. Diesem Beschluss gingen mehr als ein halbes Jahr andauernde Verhandlungen und Streitigkeiten zwischen Koalition und Opposition voraus.Verband ehemaliger NS-Zwangsarbeiter aufgelöst
Zweieinhalb Jahre nach Beginn deutscher Entschädigungszahlungen hat sich der tschechische Verband ehemaliger NS-Zwangsarbeiter am Mittwoch aufgelöst. Mit der humanitären Geste der Berliner Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" habe die Organisation ein letztes und wichtiges Ziel erreicht, sagte der Vorsitzende Karel Ruzicka.
Niederlage beendet Fußball-Euphorie
In ganz Tschechien haben in der Nacht zum Montag Tausende den 3:0-Sieg gegen Dänemark und die Qualifikation ihrer Mannschaft für das Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft gefeiert. Auf den Nullpunkt sank jedoch die Stimmung nach der Niederlage gegen Griechenland am Donnerstag. Mit seinem 1:0 nach Verlängerung hat Traianos Dellas für die größte Sensation der EM-Geschichte gesorgt und die Griechen zum ersten Mal ins Finale einer Europameisterschaft geköpft. Das Tor des Abwehrspielers fiel in der 105. Minute.