Fußball: Erste Liga weitet den Videobeweis aus

Illustrationsfoto: picselweb, Pixabay / CC0

Mit der Begegnung der Mannschaften aus České Budejovice / Budweis und Mladá Boleslav / Jungbunzlau startet die erste tschechische Fußball-Liga am Freitag in ihre zweite Saisonhälfte. Dabei folgt auf die Rückrunde noch eine Finalrunde.

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Ondřej Kolář,  foto: Tadeáš Bednarz,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0
Bisher wurden in der ersten tschechischen Fußball-Liga 20 Spiele absolviert, zehn stehen noch aus. Danach treten die sechs bestplatzierten Teams in einer Meisterrunde noch einmal gegeneinander an, so dass jeder Verein fünf weitere Partien bestreitet. Doch schon jetzt ist klar: Slavia Prag ist fest auf Kurs in Richtung erfolgreiche Titelverteidigung. Die Hauptstädter führen die Tabelle mit 16 Punkten Vorsprung auf Viktoria Pilsen an. Da muss also schon einiges passieren, wenn sie dieses Guthaben noch verpulvern sollten. Slavia denkt aber schon mehr an die Zukunft. Einige ältere Leistungsträger wurden für gutes Geld verkauft oder an andere europäische Clubs ausgeliehen. Jüngere Spieler sollen nun verstärkt eine Chance kriegen. Bei einem Akteur aber hat der Meister keine Zugeständnisse, sondern Nägel mit Köpfen gemacht – bei Torhüter Ondřej Kolář. Dessen Vertrag wurde bis 2024 verlängert. Des Weiteren sagte der Vorstandsvorsitzende Jaroslav Tvrdík:

„Ondřej ist heute gewiss der absolute Star bei Slavia. Wir haben mit ihm die Vereinbarung getroffen, dass wir bis zum Sommer 2021 nicht über Angebote diskutieren werden, die es eventuell für ihn geben wird.“

Einen anderen, aber ebenso zukunftsorientierten Weg geht der Traditionsverein Baník Ostrava. Die Nordmähren sind Tabellensiebter und haben nur einen Punkt Rückstand auf den Sechsten. Das ist der letzte Platz, der zur Teilnahme an der Meisterschaftsrunde berechtigt. Dennoch hat Baník vor dem Start ins Frühjahrsprogramm den Trainer gewechselt. Man hat den ambitionierten Luboš Kozel verpflichtet. Sportdirektor Marek Jankulovski erklärte dazu:

Marek Jankulovski  (Foto: ČTK / Vladimír Pryček)
„Wir haben uns für eine Veränderung entschieden, weil wir ein langfristiges Konzept angehen wollen. Dabei wissen wir genau, dass gute Ergebnisse und damit Punkte ebenso wichtig sind. Wir glauben aber, dass wir alles miteinander verzahnen können. Natürlich wird das nicht leicht, denn der neue Trainer arbeitet erst seit einem Monat mit der Mannschaft, und es wird sicher noch etwas dauern, bis alles zueinander passt.“

Erhebliche Veränderungen wird es aber auch in der Liga selbst geben. Zum Herbst beziehungsweise zur Vorsaison wird sich wieder einiges bei der Leitung der Pflichtspiele ändern. Hier wird dem Schiedsrichter eine noch größere Unterstützung durch den Videobeweis zuteil. Dazu äußerte der Chef des Ligaverbands (LFA), Dušan Svoboda:

„Mit dem Beginn der Restrückrunde wird der Videobeweis auf fünf Begegnungen je Spieltag ausgeweitet. Das heißt, bereits mehr als die Hälfte der acht Begegnungen werden durch den VAR überwacht. Und was ebenso wichtig ist: Alle vier Spiele der Relegationsrunde werden videotechnisch begleitet.“

Bisher kam der VAR nur bei vier der acht Partien zum Einsatz. Doch die Zeit rückt näher, in der der Videobeweis ein fester Bestandteil des kompletten Ligageschehens sein wird, informierte Svoboda:

VAR  (Foto: Archiv LFA)
„Unser gemeinsamer Plan in Zusammenarbeit mit dem tschechischen Fußballverband ist es, dass ab der kommenden Saison alle acht Erstligaspiele durch die Videotechnik unterstützt werden.“

Vor Journalisten bekräftigte Svoboda zudem, dass der Einsatz der Videotechnik ein Schritt nach vorn sei, zu dem es auch keine Alternative gäbe:

„Sie müssen nur zurückdenken an die Zeit vor dem Videobeweis: Wie oft wurde sich da aufgeregt über irreguläre Tore aus Abseitspositionen oder durch Fallsucht herausgeschundene Elfmeter. Wenn ich das mit der heutigen Praxis vergleiche, dann haben sich diese Dinge wesentlich verbessert.“

Dušan Svoboda  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Dušan Svoboda gibt indes zu, dass auch der VAR nicht alle strittigen Situationen einwandfrei klärt. Deshalb werde man daran arbeiten, die Fehlerquote weiter zu minimieren. Ein nächster Schritt dazu soll die Einführung der sogenannten kalibrierten Linien sein, um die Abseitsstellungen noch besser beurteilen zu können. Dazu müsse man sich aber erst noch für eine der angebotenen technischen Lösungen entscheiden, informierte Svoboda.

Autor: Lothar Martin
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