Kampfgeist und Trainer Bílek: Viktoria Pilsen auf dem tschechischen Fußballthron

Viktoria Pilsen

Einen Spieltag vor Saisonende steht Viktoria Pilsen als tschechischer Fußballmeister fest. Nach einem 2:0-Sieg gegen Hradec Králové / Königgrätz kann der Verein aus Westböhmen von Slavia Prag auf dem zweiten Platz nicht mehr eingeholt werden.

Viktoria Pilsen - FC Hradec Králové | Foto: Radek Petrášek,  ČTK

„Und der Meister sei Viktoria Pilsen“, schrie der Reporter etwas verfrüht. Da war die Begegnung der Westböhmen bei Hradec Králové zwar schon abgepfiffen – und das mit einem 2:0 für Plzeň / Pilsen. Aber noch war nicht Schluss bei Slavia Prag gegen Baník Ostrau. Deswegen warteten die Pilsner Spieler gespannt. Als dann klar war, dass die Prager nicht über ein 1:1-Unentschieden hinausgekommen sind, begann die Party mit den zahlreichen Viktoria-Fans im Stadion. Für Viktoria Pilsen ist es der erste Meistertitel nach vier Jahren. Verteidiger Lukáš Hejda betonte am Rand der Feier, vor allem Trainer Michal Bílek habe großen Anteil an dem Erfolg.

„Er ist ein hervorragender Coach, der für eine super Stimmung im Team gesorgt hat. Zudem hat er uns auf jeden Gegner gut vorbereitet. Wir haben von ihm immer sozusagen maßgeschneiderte taktische Hinweise bekommen. Dies schätze ich sehr. Er ist ein toller Kerl.“

Michal Bílek  (rechts) | Foto: Radek Petrášek,  ČTK

Trainer Michal Bílek hatte nach dem Titelgewinn Tränen in den Augen. Der ehemalige Nationalcoach sagte in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

„Es ist unglaublich. Unser Sieg ist eine große Überraschung. Denn vor einem Jahr haben wir gerade einmal den fünften Platz im letzten Spiel retten können. Zu Saisonbeginn hat daher niemand damit gerechnet, dass Pilsen um den Meistertitel kämpfen und ihn sogar holen könnte. Ich freue mich über den Titel auch wegen meiner Jungs, die phantastische Leistungen gezeigt haben."

Trainer Bílek wollte den Meistertitel mit Viktoria Pilsen jedoch nicht mit dem Titel vergleichen, den er 2006 mit Sparta Prag gewann. Damals sei er erst im Laufe der Saison von Sparta engagiert worden, so Bílek.

Lukáš Hejda  (rechts) | Foto: Radek Petrášek,  ČTK

Kapitän Lukáš Hejda lobte die Leistungen des Teams während der ganzen Saison:

„Ich halte unsere Mannschaft für eine Gruppe von Kämpfern, die nie aufgegeben hat. Ich weiß nicht mehr, wie oft wir zurücklagen und die Begegnung drehen mussten. Auch wenn wir manchmal schlechter gespielt haben, haben wir uns irgendwie durchgebissen. Und in den schweren Vergleichen mit Sparta oder Slavia Prag haben wir uns durchgesetzt. Diesen Meistertitel hat ein Team mit Kampfgeist geholt. Das macht mir besondere Freude.“

Erst nach Mitternacht kamen die neuen tschechischen Meister in Pilsen an. Dort warteten zahlreiche Fans auf sie, die ihre Idole feierten.

„Jungs, wir danken euch!“, skandierten die Anhänger durch die Nacht. Dabei quittierten sie auch die Leistungen des Pilsner Kapitäns Hejda.

„Hejda in die Nationalmannschaft!“, riefen die Viktoria-Fans. Ob Nationaltrainer Jaroslav Šilhavý diesen Wunsch erfüllt, wird sich schon demnächst zeigen.

Enttäuscht waren hingegen die Spieler von Slavia Prag, die zuvor dreimal in Folge Meister waren. Der Mittelfeldspieler Tomáš Holeš verschoss in Ostrava / Ostrau einen Elfmeter und brachte so den Hauptstadtklub wohl um den Sieg. Er sagte:

„Die Enttäuschung ist sehr groß. Den Meistertitel haben wir aber bereits in den vorhergehenden Spielen verloren, ob gegen Pilsen oder gegen Karviná. Wir haben zu viele Punkte an die Gegner verschenkt.“

Autoren: Martina Schneibergová , Pavel Tylšar
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