Viktoria Pilsen legt neuen Liga-Startrekord hin

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Die tschechische Fußball-Liga verbucht einen neuen Rekord. Viktoria Pilsen hat alle zehn Spiele seit Saisonbeginn gewonnen, das hat zuvor noch kein Team geschafft. Am Sonntag besiegten die Westböhmen auch den bisherigen Rekordhalter Sparta Prag mit 1:0.

Daniel Kolář  (rechts). Foto: ČTK
Der Kampf um den Meistertitel in Tschechiens höchster Fußball-Liga sollte diesmal so spannend werden wie lange nicht. Neben Titelverteidiger Slavia Prag meldeten Lokalrivale Sparta Prag wie auch Viktoria Pilsen ihre Ambitionen an. Vor dem zehnten Spieltag aber lief Sparta der Musik bereits hinterher: Die Prager hatten zwölf Punkte Rückstand auf die verlustpunktfreien Pilsener. Im direkten Duell vor heimischer Kulisse wollten die Hauptstädter den Rückstand verkürzen.

Sparta spielt am Sonntag dann auch schwungvoll und ideenreich, setzt den Gegner unter Druck und hat durch David Lafata zwei Riesenchancen. Kurz vor der Halbzeit aber traf Daniel Kolář per Kopf zum 1:0 für die Gäste.

Václav Kadlec  (rechts). Foto: ČTK
Die Führung der Pilsener zur Pause ging durchaus in Ordnung, weil sie cleverer und effektiver agierten. Nach dem Seitenwechsel aber beschränkten sie sich fast ausschließlich auf das Halten ihres Vorsprungs und hatten Glück, dass der Israeli Chaim beim vermeintlichen Ausgleichstreffer leicht im Abseits stand. Auch beim Abpfiff des Schiedsrichters lautete der Spielstand daher 0:1.

Durch diesen Sieg sicherten sich die Bierstädter nicht nur den neuen Startrekord, sondern nun schon 15 Punkte Vorsprung auf einen ihrer ärgsten Kontrahenten. Spartas Stürmer Václav Kadlec war der auffälligste Akteur auf dem Platz. Nach der Partie wusste jedoch auch er, weshalb sich seine Mannschaft trotz guter Leistung nicht belohnt hat:

Pavel Vrba  (Foto: ČTK)
„Wir haben in der Offensive nicht effektiv gespielt, der finale Pass kam selten an. Wir hatten viele Pässe in den Strafraum, viele gute Szenen, doch leider hat immer ein Verteidiger von Pilsen geklärt.“

Auf die Frage, ob Sparta angesichts des großen Punkte-Abstands nun überhaupt noch eine Titelchance habe, reagierte Kadlec realistisch:

„Die erste Voraussetzung ist, dass wir nun in jeder Begegnung so gut spielen wie heute. Das heißt, wir dürfen eigentlich keine Punkte mehr abgeben. Doch das wird sehr schwer.“

Pilsens Torschütze Daniel Kolář antwortete auf die gleiche Frage etwas süffisant:

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sparta dies noch gelingt.“

Gästetrainer Pavel Vrba machte jedoch diese Rechnung auf:

„Es kann immer noch geschehen, was uns gelungen ist. Wir haben in zehn Spielen alle Punkte gewonnen, Sparta nur 15. Nach 20 Spieltagen kann es aber durchaus umgekehrt sein. Ich denke, die Formkurve unseres heutigen Gegners zeigt nach oben, Sparta hat sich bestimmt noch nicht abgeschrieben.“

Und auf den Startrekord angesprochen, erwiderte Vrba:

Sparta Prag - Viktoria Pilsen  (Foto: ČTK)
„Ich habe es schon mehrfach gesagt: Irgendwelche Rekorde interessieren mich nicht. Mich interessiert nur die Tabelle nach dem 30. Spieltag. Wir haben erst ein Drittel gespielt, und dafür erhalten wir sicher noch keine Prämie. Eine solche gibt es erst dann, wenn wir auch am Ende ganz oben stehen. Das würde ich gern, selbst wenn wir vorher einige Niederlagen kassieren.“

Im Augenblick aber scheint es so, als hätte sich mit Sparta Prag ein Kandidat bereits aus dem Titelrennen verabschiedet. Und der Dritte im Bunde, Meister Slavia Prag, hat auch schon acht Zähler Rückstand auf den souveränen Spitzenreiter aus Plzeň / Pilsen…

Autor: Lothar Martin
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