Fußball: Pilsen Herbstmeister in Tschechien – Liberec im Abstiegskampf

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Pünktlich zum Wintereinbruch hat die erste tschechische Fußball-Liga ihre Herbstserie beendet, und das mit dem ersten Spieltag der Rückrunde. Deshalb kam es in Jablonec nad Nisou / Gablonz auch noch zu einem echten Spitzenspiel zwischen Gastgeber FK Baumit und Viktoria Pilsen, in dem der inoffizielle Herbstmeister ermittelt wurde. Im Keller der Tabelle überwintert indes mit Liberec / Reichenberg ein zweiter Club aus Nordböhmen, den niemand dort erwartet hatte. Radio Prag nennt die Tops und Flops der Hinrunde.

FK Baumit Jablonec - Viktoria Pilsen  (Foto: ČTK)
Der Torjubel brandete in Jablonec zum dritten Mal in der allerletzten Sekunde der Partie auf. Durch den Treffer zum 2:1 für die Gäste wurde nicht nur das Spiel, sondern auch die Herbstmeisterschaft zugunsten der Pilsener entschieden. Glücklicher Schütze des Tores war Rechtsverteidiger Radim Řezník:

„Ich bin nur auf Verdacht mit nach vorn gegangen, ehe mir der Ball plötzlich vor die Füße sprang. Ich war konzentriert bei der Ballannahme und habe das Leder auch gut getroffen. Der Sieg war wichtig, denn Jablonec ist ein direkter Verfolger. Die Nordböhmen waren zuvor lange ungeschlagen, und auch heute haben sie gut gespielt.“

Miroslav Koubek  (Foto: ČTK)
Das bestätigte auch Pilsens Trainer Miroslav Koubek. Er bezeichnete die Gastgeber sogar als das bessere beider Teams, auch weil viele seiner Spieler mit Erkältungssymptomen zu kämpfen hatten. Dennoch bleibt am Ende festzuhalten: Vizemeister Pilsen und Titelverteidiger Sparta Prag überwintern auf den Plätzen eins und zwei, die drittplatzierten Neißestädter aber mussten etwas abreißen lassen und haben nun fünf beziehungsweise vier Punkte Rückstand auf die beiden Top-Teams der Liga. Zudem hat Jablonec seine einzigen drei Niederlagen eben gegen Sparta und zweimal gegen Pilsen kassiert. Trainer Jaroslav Šilhavý:

Jaroslav Šilhavý  (Foto: ČTK)
„Wir haben heute wesentlich besser gespielt als in Pilsen. Dennoch ist ein Qualitätsunterschied zu sehen beim Torabschluss, im Kombinationsspiel und bezüglich der Erfahrung. Sparta und Pilsen spielen häufig in der Europa League oder auch der Champions League, von fünf Begegnungen mit ihnen können wir höchstens eine gewinnen. Dort, wo beide Teams stehen, sind wir noch nicht.“

Ganz woanders als erhofft steht indes der zweite Verein aus der Region im Dreiländereck, der FC Slovan Liberec. Noch vor zwei Jahren waren die Jeschkenstädter tschechischer Meister, und auch sonst waren es zuletzt gerade die Blau-Weißen, die Sparta und Pilsen herausgefordert hatten. Nach der 0:1-Niederlage am Samstag in Příbram überwintert Liberec jedoch diesmal nur auf dem vorletzten Tabellenplatz. Dies sei allerdings auch auf fehlendes Glück zurückzuführen, meint Verteidiger Jiří Pimpara:

Příbram - Slovan Liberec  (Foto: ČTK)
„Unsere Leistungen waren gut und bestimmt auch besser, als wir sie zu Saisonbeginn in der Qualifikation zur Europa League gezeigt haben. Aber wir hatten nur wenig Glück. In mehreren Spielen, die wir hätten gewinnen können, sprang am Ende nur ein Remis heraus. Dadurch haben wir nur mühsam Pünktchen für Pünktchen gesammelt.“

Mit neun Unentschieden sind die Nordböhmen die Remis-Könige der Liga. Zuletzt hatte Liberec zwar viele Verletzte, doch dem Kader fehlt es auch generell an Qualität. Die einstigen Stars wie Bičík, Vácha und Kováč spielen inzwischen für Sparta oder aber wie Gebre Selassie und Štajner in Deutschland. Vor der Saison hat zudem Erfolgstrainer Šilhavý den Club in Richtung Jablonec verlassen. Sein Nachfolger ist der Slowake Samuel Slovák. Doch er muss nun bereits um seinen Trainerstuhl fürchten.

Autor: Lothar Martin
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