Fußball: Trainerwechsel belebt Nationalteam

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Mit einem neuen Chefcoach ist das tschechische Fußballteam in die beiden Spiele der Nations League im Oktober gestartet. Nach der Begegnung in der Ukraine am Dienstag steht fest, dass gute Ansätze zu erkennen sind. Zudem hat Tschechien seine ersten Punkte eingefahren. Ein möglicher Aufstieg in die A-Liga wurde aber verpasst.

Antonín Barák  (rechts). Foto: ČTK / AP Photo / Efrem Lukatsky
Beim Schlusspfiff am Dienstag in Charkiw hieß das Ergebnis: 1:0 für die Ukraine. Das Tor erzielte Ruslan Malinowskyj in der 43. Minute. Damit steht das Team von Ex-Stürmerstar Andrij Schewtschenko vorzeitig fest als Aufsteiger in die Eliteklasse der Nations League. Andersherum haben die Tschechen alle Chancen nach oben verloren, für sie geht es nur noch um den Klassenerhalt in der B-Liga.

Doch die tschechischen Spieler ließen nach der Begegnung die Köpfe nicht hängen. Mittelfeldmann Antonín Barák von Udinese Calcio verwies darauf, dass am Ende auch etwas Glück gefehlt hat:

„Gerade in der zweiten Halbzeit hatten wir vielversprechende Chancen. Mit etwas mehr Ruhe im Abschluss hätten wir ein Tor erzielen können. Aber wir gehen erhobenen Hauptes aus dem Stadion, wir haben kein schlechtes Spiel hier gemacht. Darauf können wir aufbauen.“

Jaroslav Šilhavý  (Foto: ČTK / Václav Šálek)
Mehr war vielleicht am Dienstag auch nicht zu erwarten gewesen. Erst im September hat Jaroslav Šilhavý den Cheftrainerposten übernommen. Zuvor war die tschechische Mannschaft desaströs aufgetreten. Nach einer 1:2-Heimniederlage in der Nations League gegen die Ukraine gab es ein 1:5-Debakel im Testspiel in Russland. Immerhin feierte Šilhavý am Samstag bei seinem Debüt einen – wenn auch glücklichen – 2:1-Sieg bei den Slowaken.

Der 56-jährige Coach ist nicht nur erfahren, sondern kann auch Erfolge nachweisen. In den vergangenen Jahren hat er beispielsweise die Mannschaft von Slovan Liberec in die internationalen Pokalwettbewerbe geführt. Und mit Slavia Prag konnte der frühere Verteidiger sogar den tschechischen Meistertitel erkämpfen. Von ihm erhofft man sich beim Fußballverband in Prag, dass das Nationalteam endlich wieder in die Erfolgsspur kommt. Denn der personelle Umbruch war eigentlich schon nach der EM 2012 eingeleitet worden und ist mittlerweile abgeschlossen. Auch Jaroslav Šilhavý selbst sah am Dienstag eine positive Tendenz:

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„Das Ergebnis ist zwar schlecht für uns, aber die Leistung war meiner Meinung nach sehr gut. Ich habe bereits einige Passagen gesehen, die dem Spiel entsprochen haben, das ich mir vorstelle. Wir waren mutig und viel am Ball, zudem haben wir uns Chancen herausgearbeitet. Und das gegen einen solchen Gegner wie die Ukraine.“

Nach dem Abtritt von Größen wie Pavel Nedvěd, Tomáš Rosický oder Petr Čech muss Tschechien aber wohl erst einmal kleiner denken. Keiner der jungen Spieler bringt derzeit die Starqualitäten der früheren Leistungsträger mit – auch nicht der hochgelobte Stürmer Patrik Schick von AS Rom. Immerhin sind einige der neuen Kräfte mittlerweile Stammspieler bei einigermaßen guten Teams im Ausland – nicht zuletzt die beiden Bundesliga-Profis Pavel Kadeřábek bei Hoffenheim und Theodor Gebre Selassie bei Werder Bremen.

Jakub Jankto  (Foto: ČTK / AP Photo / Efrem Lukatsky)
Das Nahziel ist nun, die Klasse in der Nations League zu halten. Dazu genügt in der abschließenden Begegnung vor eigenem Publikum gegen die Slowakei ein Unentschieden. Die nächste große Herausforderung lautet indes: die Teilnahme an der EM 2020. Doch Mittelfeldspieler Jakub Jankto von Sampdoria Genua sagt:

„Bisher waren es nur zwei Spiele unter dem neuen Trainer. Man wird sehen, was wir im November zeigen. Wir werden in jeder Begegnung die bisherige Leistung bestätigen müssen.“

Autor: Till Janzer
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