Fußball-WM: Tschechische Wettbüros planen mit weniger Umsatz
In ein paar Tagen startet die Fußball-WM, doch Tschechien ist nicht dabei. Für die Fußball-Fans des Landes ist es ein kleines Drama, für die tschechischen Wettbüros aber auch: Sie machen weniger Umsatz. Radio Prag hat nachgefragt beim größten tschechischen Wettanbieter, Tipsport. Er sprach mit dem Pressesprecher des Unternehmens, Lubomír Ježek.
Herr Ježek, das tschechische Nationalteam hat sich nicht für die WM-Endrunde in Südafrika qualifiziert. Was bedeutet das für die Wettanbieter?
„Die WM wird für die tschechischen Wettanbieter nicht der große Kassenschlager. Das ist eine gängige Regel aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Weltmeisterschaften oder Europameisterschaften. Zum Beispiel die EM 2008, an der die tschechische Elf teilgenommen hat. Da sind wir von einem Gesamtumsatz von 400 Millionen Kronen ausgegangen. Als aber die Tschechen bereits in der Vorrunde ausschieden, gingen die Einnahmen um etwa 20 Prozent runter. Dasselbe erwarten wir jetzt, also rund 20 Prozent weniger Einnahmen bei der WM. Denn diejenigen, die nur gelegentlich wetten, und das vor allem zu solchen Gelegenheiten wie einer Fußball-WM, Fußball-EM oder einer Eishockey-WM, die werden fehlen.“Wann bricht denn bei Ihren Kunden jetzt das WM-Wettfieber aus?„Wetten kann man ja schon seit mehreren Monaten, ab dem Moment, als die Vorrunde ausgelost wurde und also klar war, wer gegen wen spielen wird. Das größte Interesse erwarten wir aber jetzt, in der letzten Woche vor dem Start des Turniers. Dann ist auch klar, welche Spieler dabei sind, welche Form sie haben, und ob jemand der Stars verletzt ist und so weiter. Und das Interesse hält dann verständlicherweise während des gesamten Turniers an.“
Welche Mannschaften sind denn bisher bei Ihren Wettkunden die Favoriten?
„Die Situation ist vergleichsweise interessant. Denn bei Tipsport haben wir Spanien als größten Favoriten ausgeschrieben, den Europameister von 2008 also. Bisher aber setzen die Kunden nicht so sehr auf Spanien. Persönlich glaube ich, dass die Leute dem Umstand Rechnung tragen, dass die Spanier seit vielen Jahren bei den Fußball-Weltmeisterschaften keinen großen Erfolg hatten. Obwohl sie als Favoriten anreisten, haben sie meist enttäuscht. Die meisten Wetten wurden bisher auf England gemacht, ebenso auf Argentinien und Italien. Auf diese Teams wurde am meisten gesetzt, erstaunlicherweise haben wir bisher aber auf Brasilien nur wenige Wetten erhalten.“