Fußballer Vaněk und Kopic in Drogenaffäre verwickelt

Vítězslav Meišner (Foto: Filip Jandourek, Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Im Kampf um die tschechische Fußballmeisterschaft liefern sich Titelverteidiger Viktoria Pilsen und der Traditionsverein Slavia Prag derzeit ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Die hiesigen Fußballfans wären erfreut, wenn diese Spannung bis zum letzten Spieltag anhalten und der Titel auch auf dem Rasen vergeben würde. Die Pilsener aber werden möglicherweise in den nächsten Wochen noch vom Geschehen auf einem Nebenschauplatz beeinflusst. Es geht dabei um Drogen.

Jan Kopic  (Foto: YouTube)
Am Dienstagvormittag berichteten die Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks, dass die Polizei gegen zwei Drogendealer ermittelt. In deren Aktivitäten seien mehr oder weniger auch zwei Fußballprofis verwickelt – der ehemalige Spieler von Viktoria Pilsen Ondřej Vaněk, der jetzt für Ufa in Russland spielt, und Jan Kopic, aktueller Spieler des tschechischen Meisters. Vaněk habe dabei vom Drogendealer Vítězslav Meišner Rauschgift gekauft und Kopic diesem eine halbe Millionen Kronen (ca. 18.730 Euro) geborgt, heißt es im Polizeibericht. Der Fall wird schon bald vor Gericht verhandelt, und auch der nationale Fußballverband (FA ČR) will sich der Sache annehmen.

Die Polizei hat Meišner seit dem Jahr 2015 im Visier. Um ihm auf die Schliche zu kommen, hat sie unter anderem sein Telefon abgehört. Dabei tauchten auch mehrere Telefonate von ihm mit Vaněk auf. Im Frühjahr 2016, als Pilsen erneut den Titel holte, hat Vaněk bei Meišner auf diesem Weg offenbar auch Drogen bestellt – für die vielen Partys rund um die Meisterfeier. Laut Angaben der Ermittler hat der ehemalige Pokerspieler Meišner seit 2015 mindestens 8000 Ecstasy-Tabletten veräußert. Bei seiner Festnahme wurde zudem nahezu ein halbes Kilo Kokain bei ihm gefunden. Meišners Compagnon war Patrik Barančík. Dieser habe mit 6000 Ecstasy-Tabletten gehandelt, heißt es. Die Sprecherin der Prager Staatsanwaltschaft, Štěpánka Zenklová:

Vítězslav Meišner  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Beide Männer sind angeklagt wegen der unerlaubten Herstellung und Lagerung von Betäubungsmitteln, psychotropischen Stoffen und Giften.“

Für diese Straftaten drohen ihnen bis zu 18 Jahren Haft, ergänzte Zenklová. Während Barančík angeblich gestanden habe, mit den Drogen gehandelt zu haben, wird dies von Meišner abgestritten. Sein Klient habe zwar Drogen genommen, aber nicht verkauft, behauptet Rechtsanwalt Luděk Růžička:

„Nichtsdestotrotz leugnet er nicht, dass er einige Pilsener Spieler kannte und mit ihnen gemeinsam auch Partys besucht habe. Bei diesen Partys waren diese Drogen frei im Umlauf, und hin und wieder wurden sie auch genutzt.“

Jan Pauly  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Růžička nannte keine Namen von Spielern aus Pilsen. Den Berichten der Polizei zufolge aber ist Vaněk im ständigen Kontakt mit Meišner gewesen. Und anhand der Abhörprotokolle, aus denen der Rundfunk am Dienstag zitiert hat, geht ziemlich klar hervor, dass Vaněk von Meišner vor allem Drogen wollte. Der ehemalige Nationalspieler, der seit dieser Saison in Russland spielt, hat sich bisher nicht geäußert. Dafür aber hat sich der tschechische Fußballverband zu Wort gemeldet. Jan Pauly leitet dort die Rechtsabteilung:

„Sollte es in diesem Fall tatsächlich zu einer Einnahme von harten Drogen durch einen Profispieler und letztlich sogar durch Nationalspieler gekommen sein, dann lässt sich dies zweifelsfrei als eine Beschmutzung des guten Namens klassifizieren, den der Fußball hat. Und das macht es dann erforderlich, den Spieler mit großer Wahrscheinlichkeit zu bestrafen.“

Ondřej Vaněk  (Foto: Vachovec1,  CC BY-SA 4.0)
Alle genannten Indizien lassen darauf schließen, dass der Spieler Ondřej Vaněk in diese Situation geraten sein könnte. Was aber ist mit Jan Kopic? Der Anklageschrift zufolge ist er stark auf Vaněk fixiert gewesen, als beide zusammen für Pilsen spielten. Das war in der Saison 2015/16. Durch Vaněks Einfluss habe er auch Meišner kennengelernt und dem Drogendealer eine halbe Millionen Kronen geliehen. Für was er ihm diese große Summe gegeben habe, das habe er nicht ergründet, sagte Kopic bei der Polizei aus. Vaněk und Kopic wurden in dem Fall bisher nur als Zeugen vernommen. Das Milieu, in das sie in dieser Sache geraten sind, aber wirft schon jetzt ein dunklen Schatten auf sie als Personen und Fußballer, und so auch auf den tschechischen Fußball insgesamt.