Geburtstag des Regisseurs Jiri Menzel
Am Sonntag feierte der tschechische Regisseur und Schauspieler Jiri Menzel seinen 65. Geburtstag. Ditha Baierova hat ein kurzes Porträt des Filmemachers vorbereitet.
Körperlich fühle er sich besser als mit 50. Gerne werde er allerdings nicht an sein derzeitiges Alter erinnert, denn schon die Zahl 60 konnte er nur schwer ertragen. So äußerte sich der Prager Regisseur Jiri Menzel gegenüber der Nachrichtenagentur DPA. Durch seine Filme ist er auch im Ausland bekannt, seit fast 10 Jahren hat er aber keinen Streifen mehr gedreht.
Bekannt wurde Menzel durch sein Filmdebüt "Liebe nach Fahrplan", mit dem er 1968 einen Oskar gewann. Das Drehbuch hatte er gemeinsam mit Bohumil Hrabal geschrieben, auf dessen literarische Werke sich Menzel auch in anderen Filmen stützte. In den Jahren nach dem Prager Frühling hatte es der Künstler schwer in der Tschechoslowakischen Republik. Über ihn, wie über andere Regisseure seiner Generation, z.B. Vera Chytilova oder Jan Nemec, wurde ein Arbeitsverbot verhängt. Jiri Menzel wandte sich in dieser Zeit wieder seiner alten Liebe, dem Theater, zu. Seine Inszenierung von Machiavellis "Mandragora" 1965 sollte 11 Jahre lang erfolgreich auf dem Spielplan des damals neugegründeten "Cinoherni klub" ("Schauspielclub") in Prag bleiben. Ein weiterer Film nach einer Hrabal-Erzählung, "Lerchen am Faden", wurde in jener Zeit wegen seiner Kritik an der kommunistischen Rigorosität sofort verboten. Erst 20 Jahre später, 1990, bekam Menzel dafür den Goldenen Bären in Berlin. 1994 kam Menzels bisher letzter und weniger erfolgreiche Film, "Das Leben und die ungewöhnlichen Abenteuer des Soldaten Ivan Tschonkin", in die Kinos. In den letzten zwei Jahren arbeitete er als künstlerischer Leiter am "Theater in den Weinbergen" in Prag, wo seine Inszenierung von Molieres "Don Juan" am 20. Februar, kurz vor dem 65. Geburtstag Menzels, Premiere feierte.