Gedenkakt für die Heydrichattentäter

Gedenkakt für die Heydrichattentäter (Foto: CTK)

Am 18. Juni nahmen Präsident Klaus, Vertreter der Regierung und des Parlaments an einem feierlichen Gottesdienst in der orthodoxen Kyrill und Methodiuskirche teil, die sich in der in der Nähe des Karlsplatzes in Prag befindet. Vor 65 Jahren hatten sich hier die Heydrich-Attentäter versteckt und nach ausweglosem Kampf mit der SS das Leben genommen.

Präsident Vaclav Klaus nahm an der Kranzniedelegung vor der Kyrill und Methodiuskirche teil  (Foto: CTK)
Die Karl Borromäus-Kirche, die heutige Kyrill und Methodiuskirche, in Prag. Es ist der 18. Juni 1942. Sieben tschechoslowakische Fallschirmagenten haben sich in der Krypta der Kirche verschanzt. Unter ihnen befinden sich auch Josef Gabcik und Jan Kubis. Beide hatten am 27. Mai 1942 ein Attentat auf Reinhard Heydrich, den stellvertretenden Reichsprotektor von Böhmen und Mähren verübt. Ihr Versteck wurde von dem Überläufer Karel Curda verraten. Die Eingeschlossenen führen in der Krypta über sieben Stunden einen aussichtlosen Kampf gegen Polizei und SS-Einheiten bevor sie sich selbst erschießen. Genau 65 Jahre später und am gleichen Ort nimmt Präsident Vaclav Klaus an einem Gedenkakt teil:

"Das ist ein historischer Ort unserer Geschichte, den wir nicht vergessen dürfen und ich bin froh, dass wir diese Tradition jedes Jahr am 18. Juni, einhalten. Ich wäre sehr froh, wenn unsere junge Generation das nicht vergisst", so Klaus.

Tomas Sedlacek, Ehrenvorsitzender des tschechoslowakischen Legionärsbundes kannte einen der Fallschirmagenten in der Krypta und erinnert sich, was er damals über das Attentat gedacht hat:

"Für uns war das ein Ereignis, das uns deutlich gemacht hat, dass man auch anders gegen die Nazis kämpfen kann, als auf eine Invasion zu warten und dann irgendwo an die Front zu kommen."

Gedenkakt für die Heydrichattentäter  (Foto: CTK)
Die Repression nach dem Attentat forderte etwa 5.000 Tote. Die Orte Lidice und Lezaky wurden vernichtet. Wegen der vielen Opfer ist das Attentat umstritten. Der Militärhistoriker Eduard Stehlik betont aber, dass das Attentat trotzdem einen Sinn und eine große Bedeutung hatte:

"Das Attentat hatte eine überaus wichtige Bedeutung für das Ansehen der Tschechoslowakei und für die Aufhebung des Münchner Abkommens durch Großbritannien und Frankreich."

In der kommunistischen Zeit wurde das Attentat als egoistischer Akt individuellen Terrors bezeichnet, der zu vielen unnötigen Opfern geführt habe. Die Attentäter wurden von den Kommunisten nicht geehrt, weil sie dem nicht-kommunistischen, westlichen Widerstand angehört hatten. Während in der Krypta der Kirche nach dem Ende des Kommunismus eine Gedenkstätte an die Tat erinnert, sucht man an der Stelle, wo das Attentat verübt wurde, auch nach 65 Jahren vergeblich nach einem Hinweis. Nur die Straßen, durch die die Gabcik und Kubis geflohen sind, tragen ihren Namen. In der Nacht zum 18. Juni 2006 brachte eine Gruppe unbekannter "Patrioten" an einer Wand eine Gedenktafel an. Im Rathaus im Prager Bezirk Liben wird zurzeit diskutiert, ob den Fallschirmspringern 65 Jahre nach dem Attentat nicht offiziell ein Denkmal gewidmet werden sollte. Die Diskussion über die Form und den Standort sowie eine mögliche Inschrift des Denkmals hat aber erst begonnen.