Geert Wilders macht dicke Luft in tschechischer Politszene
Der kontroverse holländische Politiker Geert Wilders, bekannt als Kritiker des Islamismus und der Immigration, war nach Tschechien eingeladen. Die Einladung ausgesprochen hatten der bürgerdemokratische Senator Jiří Oberpfalzer mit weiteren ODS-Parteikollegen im Senat. Für den 30. November war Wilders Vortrag und die Projektion seines antiislamistischen Streifens „Fitna“, auf Deutsch etwa Zerstörung, vorgesehen. Am Donnerstag hat sich aber die bürgerdemokratische Parteispitze von den Organisatoren dieser Veranstaltung distanziert. Der Senatsvorsitzende Přemysl Sobotka, ebenfalls ODS, strich sie aus dem Programm. Jitka Mládková befragte zu diesem Thema Viliam Buchert, den Kommentator der Tageszeitung Mlada fronta Dnes.
Herr Buchert, Sie haben am Freitag in ihrem Kommentar geschrieben, die Visite Gert Wilders habe in der tschechischen Politszene wieder einmal dicke Luft geschaffen. Hat der Senatsvorsitzende Sobotka mit dem Verbot des Auftritts verhindert, dass andere Parteien aus Wilders Präsenz politisches Kapital schlagen?
„Ganz bestimmt. Sollte Wilders im Senat auftreten, was aller Wahrscheinlichkeit nach nicht geschieht, würden bestimmt die Sozialdemokraten sowie die wenigen Kommunisten im Senat dagegen protestieren. Daher glaube ich auch, dass man Wilders Einladung in den Senat nicht taktisch durchdacht hat.“
Sie schließen also nicht aus, dass der umstrittene Politiker doch noch nach Prag kommt. Wie sehen Sie überhaupt die Person Geert Wilders?
„Herr Wilders ist ein Typ des Menschen, den man als ´vielschichtige Person´ bezeichnen kann. Falls ihn jemand der Unterstützung irgendwelcher Rechtsextremen wie etwa Neonazis beschuldigen möchte, wäre es nicht so einfach. Er ist nämlich ein wirklich großer Freund Israels. Er ist weder eindeutig ´weiß´ noch ´schwarz´. Ich glaube, dass ihn viele Leute bei uns gar nicht kennen.“
Aus Ihrem Kommentar wird deutlich, dass Sie einige Überlegungen von Geert Wilders nicht abwegig finden. Was sind die Punkte, mit denen Sie sich identifizieren können?
„Meiner Meinung nach hat er, wie man sagt, den Nagel auf den Kopf getroffen. Europa praktiziert nämlich schon seit einer Zeitlang den Zivilisationsselbstmord. Man verdrängt eigene Traditionen und Werte, ohne zu erklären, warum man es macht. Von Seiten des Islams gibt es praktisch keine Reziprozität. Es ist richtig, dass die Europäer Flüchtlinge aufnehmen und ihnen helfen, ihre Kultur und Religion zu pflegen. Unter diesen gibt es aber Menschen, nach verschiedenen Schätzungen sind es zwischen 5 und 20 Prozent, die die westliche Zivilisation ablehnen.“