Gehm gewinnt zum zweiten Mal Große Pardubitzer Steeplechase

Große Pardubitzer Steeplechase, Foto: CTK

Hoch her ging es am zurückliegenden Wochenende auf tschechischen und slowakischen Sportstätten - sowohl auf als auch neben dem Rasen. In Pardubice fand zum 112. Mal die Große Steeplechase statt, das berühmt-berüchtigte Pferderennen über einen mit Hindernissen gespickten, schwer zu absolvierenden Parcours. Und in Bratislava wurde eines von mehreren Qualifikationsspielen zur Fußball-Europameisterschaft 2004 ausgetragen. Dort kam es zur Partie Slowakei gegen England, die allerdings mehr Schlagzeilen außerhalb des Spielfelds machte, da sie sowohl in Prag als auch in der slowakischen Hauptstadt selbst ein unrühmliches Vorspiel hatte. Hören Sie dazu einen Beitrag von Lothar Martin.

Große Pardubitzer Steeplechase,  Foto: CTK
Die Große Pardubitzer Steeplechase ist eines der schwersten Hindernisrennen der Welt. Daher zieht sie Jahr für Jahr viele Turffreunde, aber auch Schaulustige in ihren Bann. Und genau darin liegen auch die Gründe, warum die Veranstaltung hartnäckige Gegner hat wie die tschechische Organisation "Freiheit den Tieren". Deren Vorsitzender Tomás Popp nennt die Argumente, die der ablehnenden Haltung zu Grunde liegt: "Die Tiere dienen dem Menschen in diesem Rennen lediglich zur Unterhaltung. Das ist unser Hauptargument, vor allem aus ethnischer Sicht. Und was die Steeplechase als solche anbelangt, hier ist unser Argument, dass es sich um ein außerordentlich schweres Rennen handelt. Bei diesem Rennen sind schon eine ganze Reihe von Pferden getötet worden, und das in einer überaus schmerzlichen Art und Weise. Manche direkt während des Rennens, manche erst danach. Die Große Pardubitzer Steeplechase ist nicht nur wegen ihrer Sprünge äußerst schwer zu absolvieren, sondern auch wegen ihres Terrains, das mehrfach wechselt. Nach dem Rennen auf dem tiefen Geläuf sind die Pferde völlig erschöpft."

Das war auch im diesjährigen Rennen wieder der Fall, in dem von 17 gestarteten Pferden nur zehn das Ziel erreichten. Der Sieger war jedoch der gleiche wie im Vorjahr: der 32-jährige Deutsche Peter Gehm. Allerdings ritt er diesmal den achtjährigen braunen Wallach Maskul aus dem Rennstall Nýznerov, da sich der Wallach Chalka, mit dem Gehm im letzten Jahr gewann, nicht in Form befand. Und mit Maskul hatte Gehm auch überhaupt keine Probleme, wie er auf der Pressekonferenz nach dem Rennen in englisch verriet: "Von Trainer Holcák habe ich keine spezielle Order erhalten. Ich sollte mich nur sofort in eine gute Position bringen, sowohl nach dem Start als auch vor dem Taxis-Graben. Das ist mir gelungen. Ich fühlte mich ausgezeichnet im Sattel und konnte mit Maskula auch ohne Probleme den Angriff von Decent Fellow auf der Zielgeraden parieren. Das gesamte Rennen verlief einfach hervorragend für mich."

Slowakei gegen England,  Foto: CTK
Englisch wurde auch in Prag und Bratislava gesprochen - und gegrölt. Denn zum mit Spannung erwarteten Fußballvergleich Slowakei gegen England waren auch wieder einige Horden der berüchtigten englischen Rowdies von der Insel eingereist. Schon am Freitag hinterließen sie in Prag ihre Spuren, wo sie im Atlas-Klub randalierten. Zum nachfolgenden Polizeieingriff sagte Polizeisprecherin Iva Knolová:

"Die Polizisten sind so gegen 23 Uhr energisch gegen die Randalierer vorgegangen und haben 10 der anwesenden 40 Fans festgenommen. Diese Personen wurden der zuständigen Abteilung mit dem Tatverdacht des Vandalismus und der Beschädigung fremden Eigentums überführt. Im Klub ist ein Schaden von 100.000 Kronen verursacht worden."

Noch heftiger ging es am Spielort selbst, in Bratislava zu. Bei einer handgreiflichen Auseinandersetzung in einem Restaurant war vom einheimischen Sicherheitspersonal auch auf die Briten geschossen worden. Dabei sind zwei Engländer von den Kugeln getroffen worden, einer im Hals und der zweite im Oberschenkel. Beide mussten danach in einem örtlichen Krankenhaus behandelt werden. Auch während des Spiels kam es zu Auseinandersetzungen englischer und slowakischer Fans, bei denen die Briten Schalensitze und andere Gegenstände als Wurfgeschosse benutzten. Das Spiel ging übrigens 2:1 für die Gäste aus. Aber es wird zumindest noch ein Nachspiel haben. Denn wegen der gehässigen Rufe der slowakischen Fans gegen die englischen Spieler mit dunkler Hautfarbe will die Englische Fußballassoziation einen offiziellen Protest bei der Europäischen Fußballunion (UEFA) einlegen.