Gemeinsame Suppe machen: Koch-Performance mit Österreicher Prohaska in Pilsen

Foto: Jana Pecikiewicz

Der österreichische Künstler Rainer Prohaska hat am Samstag in Plzeň / Pilsen gezeigt, wie sich Kochen und Architektur verbinden lassen. Rund 40 Teilnehmer haben an seiner Performance teilgenommen und in einer selbst gebauten Küche gemeinsam gekocht.

Rainer Prohaska  (Foto: Jana Pecikiewicz)
Kochen kommt ohne Sprache aus. Das ist auch der Grund, weshalb Rainer Prohaska mit seiner Performance „Lunchbox“ auf der ganzen Welt erfolgreich ist. Die „Lunchbox“ ist ein etwa zwei Meter hoher Quader, der sich in einzelne Holzbalken zerlegen lässt – ähnlich einem großem Legospiel. Daraus bauen die Teilnehmer eine hüfthohe Arbeitsplatte, an der gemeinsam gekocht wird. Am Samstag hat der österreichische Künstler Rainer Prohaska die „Lunchbox“ nach Pilsen gebracht.

„Die Leute können ohne Vorwissen teilnehmen – denn man hat ja keine Ahnung, wer kommt –, da das wirklich ganz detailliert vorbereitet wird, darin sehe ich auch den künstlerischen Teil. Und ich finde es eben schön, wenn die Leute, die ja eigentlich keine Künstler, sondern ausführende Organe sind, dann das Kunstwerk schaffen.“

Foto: Jana Pecikiewicz
Die zweistündige Performance gliedert sich in drei Phasen: Zunächst wird der Holzquader auseinandergebaut. Die etwa einen Meter langen Holzbanken werden dann zu einer langen Tafel angeordnet, gestapelt und mit Gurten festgezurrt. Etwa 40 junge und alte Teilnehmer drängen sich um die Tafel. Heute soll es Hühnersuppe nach französischer Art geben. Manche greifen sich die Schneidebretter, andere legen Messer und Schüsseln mit frischen Karotten, Knoblauch und Tomaten auf die Arbeitsplatte. Die Rezepte für die Lunchbox sammelt Rainer Prohaska bei seinen Reisen um die ganze Welt:

Foto: Jana Pecikiewicz
„Ich habe zwar erzählt, dass das eine französische Suppe ist, aber in Wirklichkeit ist es ein Rezept, dass von sehr vielen Ländern so eine Art kleinstes gemeinsames Vielfaches ist. Der Österreich-Bezug ist in dem Rezept vorhanden, weil es ein ähnliches Rezept ja im Osten von Österreich gibt – das ist die klassische Erdäpfelsuppe (Kartoffelsuppe, Anm. d. Red.), die meine Großmutter auch gekocht hat.“

Das Rezept, das auf der Arbeitsplatte ausliegt, enthält keinen Text, sondern selbstgemalte Bilder, sodass es überall auf der Welt verwendet werden kann. Rainer Prohaska war mit seiner „Lunchbox“ unter anderem schon in Wien, Nischni Nowgorod und Hongkong. Seine Performance soll allerdings möglichst nicht-national sein und in jedem Land funktionieren. Mit dem Depo, einer alten Industriehalle in Pilsen, ist solch ein neutraler Veranstaltungsort gefunden worden. Der 29-jährige Jáchym Klimko aus Pilsen hat an der Veranstaltung teilgenommen.

Foto: Jana Pecikiewicz
„Ich liebe diesen Platz, diesen neuen Platz in Pilsen, das Depo 2015. Und ich liebe dieses Event, weil es für Familien ist und auch für Kinder, und das ist auch sehr wichtig im Projekt von Pilsen 2015.“

Die Lunchbox-Performance reiht sich in die Serie von Veranstaltungen ein, die im Rahmen der Österreich-Tage in der Europäischen Kulturhauptstadt Pilsen stattgefunden haben. Ein ähnliches Konzept verfolgen die Bayerischen Kulturtage, die in der zweiten Aprilhälfte ausgerichtet werden: Bayerische Künstler und Kulturschaffende verwirklichen dabei ihre Ideen im Nachbarland.


Die Bayerischen Kulturtage werden von 20. bis 26. April in Pilsen stattfinden. Nähere Informationen zum Programm finden Sie auf den Webseiten der Kulturhauptstadt www.plzen2015.cz.