Generalsekretär der Caritas Internationalis: Effektive Hilfe muss langfristig sein
Eine effektive Hilfe nach einer Naturkatastrophe muss langfristig sein. Dies betonte der Generalsekretär der Caritas Internationalis, Duncan MacLaren, während seines Treffens mit tschechischen Caritas-Mitarbeitern am vergangenen Freitag in Prag. Während seiner Tschechien-Visite informierte er die für die Entwicklungsprojekte verantwortlichen Regierungsvertreter über die Arbeit der Caritas-Verbände im internationalen Maßstab und regte die Tschechische Caritas zu einer noch stärkeren Teilnahme an weltweiten Aktivitäten der Caritas Internationalis an. Martina Schneibergova berichtet.
"Das heißt, dass die Caritas nicht nur Fördergelder vom Ausland akzeptiert, wie es in der Vergangenheit, als das Land noch ärmer war, der Fall war, sondern dass die tschechische Caritas auch im Ausland tätig ist - vor allem in den Ländern der dritten Welt. Sie beteiligt sich unter anderem an den Hilfsprogrammen, die im Rahmen der Caritas Internationalis in den von der Tsunami-Katastrophe betroffenen Ländern entwickelt werden."
Neben der Hilfe bei humanitären Krisen konzentrieren sich die Caritasverbände weltweit auch auf langfristige Entwicklungsprojekte sowie auf die Sozialarbeit. Das Engagement der tschechischen Caritas im zuletzt genannten Bereich lernte Duncan MacLaren konkret in Pilsen kennen:
"Ich habe zwei Institutionen besucht, die von der Caritas in Pilsen getragen werden: ein Altersheim und ein Heim für Mütter mit Kindern in Not. Da habe ich die Kennzeichen der Caritas wieder gefunden: Eine sehr hohe Professionalität der Mitarbeiter und andererseits die Einstellung zu den Menschen. Denn sie haben gesagt, sie wollten nicht nur irgendein Haus, sondern ein Heim für sie gründen, wo sie sich wohl fühlen können. Und dies konnte ich an den glücklichen Gesichtern der älteren Damen sehen, die ich dort getroffen habe."Nach Meinung von Duncan MacLaren ist sehr wichtig, dass die Caritasverbände in vielen Ländern Bestandteil der lokalen Gesellschaft sind. Sie kennen deswegen gut die dortigen Sitten sowie die Sprache und Mentalität der Menschen. Er nannte das Beispiel von Sri Lanka. Im Falle einer Naturkatastrophe ist seiner Meinung nach Folgendes von Bedeutung:
"Nach der unmittelbaren Katastrophenhilfe ziehen wir uns nicht zurück. Wir sind ein Teil der dortigen Gesellschaft und bleiben vor Ort, um den Menschen für längere Zeit zu helfen. Es ist eine Hilfe, die langfristig und konstant ist."
Die internationale Caritas ist zwar Bestandteil der katholischen Kirche, hilft jedoch allen - ohne Rücksicht auf deren Glaubensbekenntnis. So unterstützt sie beispielsweise immer noch die 2004 vom Erdbeben betroffenen Regionen im Iran, wo die Bevölkerung zu hundert Prozent moslemisch ist.