Georg Baselitz in der Galerie Rudolfinum: Die Bilder strahlen mehr als ich

Er gehört zu den bedeutendsten deutschen Malern der Gegenwart: Georg Baselitz. Am Mittwoch ist er nach Prag gekommen, um eine Ausstellung aus seinem Werk zu eröffnen.

Die umfassende Retrospektive hat die Galerie Rudolfinum in der Zusammenarbeit mit dem Museum der Moderne Salzburg vorbereitet. Selbständig wurde das Werk von Baselitz in Prag noch nie gezeigt. Der Künstler war bei seiner ersten Prager Präsentation gut gelaunt:

„Ich freue mich, dass ich hier sein darf. Ich bin zum ersten Mal in Prag und finde das Gebäude sehr überraschend. Ich dachte ursprünglich, es sei ein Provisorium und finde hier einen herrlichen Palast – das Rudolfinum - mit Bildern, die sich hier recht ärmlich ausmachen, zumindest im ersten Raum. Mein erster Eindruck, als ich hier vor zehn Minuten hereinkam, war, dass die Bilder mehr strahlen als ich selbst. Schließlich sind hier in diesem Raum Bilder von 1963 – 1966 versammelt. Ich freue mich, dass sie besser aussehen als ich. Das ist immer ganz gut, wenn man an Bildern keine Vergänglichkeit sieht.“

Bei der Führung durch die Ausstellung erzählte Georg Baselitz, 1969 sei er aus Berlin weggegangen und habe sich isoliert. Damals habe er versucht, etwas zu machen, was bislang niemandem eingefallen war:

„Ich fand immer die Verbindung eines Bildes mit dem, was auf dem Bild ist - mit dem Modell, mit dem Motiv - unangenehm. Ich war der Meinung, und bin heute noch der Meinung, eigentlich heute noch mehr als damals, dass die Welt und das Bild zwei verschiedene Dinge sind und dass das, was auf dem Bild ist, nichts mit der Welt, mit dem Abbild der Welt zu tun hat. Wenn man so denkt, kommt man dazu, dass diese

Vorschrift ´oben, unten, rechts und links´ eine Regel oder eine Doktrin ist, die irgendwann mal, als das Tafelbild entstand, propagiert wurde und die von da an niemand mehr in Frage gestellt hat. Deshalb war das ganz leicht für einen Künstler zu sagen: ´O.K., dann mache ich das Motiv einfach verkehrt rum auf der Leinwand.´ In der Kunstgesellschaft dieser Zeit lachte man darüber und sagte: ´Na ja gut, das ist ein billiger Trick oder ein Gag und das war´ s. ´ Ich war aber sehr glücklich über diese Erfindung, weil ich ab jetzt dachte, ich kann malen, was ich will.“

Die Ausstellung aus dem Werk von Georg Baselitz, die Gemälde aus den Jahren 1960 – 2008 zeigt, ist in der Galerie Rudolfinum bis 6. Dezember zu sehen. Mehr über die Ausstellung erfahren Sie unter www.galerierudolfinum.cz .