Georgischer Film siegt beim Festival in Karlsbad
In den zurückliegenden gut zehn Tagen war der westböhmische Kurort Karlovy Vary / Karlsbad ein Mekka der Kinofans. Am Wochenende ist dort nun das 49. Internationale Filmfestival zu Ende gegangen, und am Samstag wurden die wichtigsten Preise verliehen.
„Ich wollte darstellen, worin die menschliche Existenz besteht.“ Der Hauptpreis ist mit 25.000 US-Dollar (18.400 Euro) dotiert. Neben dem Kristallglobus wurde Owaschwilis Film auch mit dem Preis der ökumenischen Jury ausgezeichnet. Der georgische Regisseur nahm am Festival in Karlsbad nicht zum ersten Mal teil. 2009 wurde in der Sektion „Östlich vom Westen“ sein Filmdebüt „Das andere Ufer“ gezeigt.
Die tschechischen Filme konnten sich hingegen im Wettbewerb nicht durchsetzen. Anders sahen dies die vielen Festivalbesucher. So erhielt der neue Dokumentarfilm „Die magische Stimme einer Rebellin“ von Regisseurin Olga Sommerová den Publikumspreis. Der Film ist ein Portrait der tschechischen Sängerin und Dissidentin Marta Kubišová. Olga Sommerová zeigte sich überrascht:„Ich hätte nicht gedacht, dass mein Film so berührend sein würde. Während der Premiere haben die Zuschauer, und unter ihnen auch Männer, geweint.“
Olga Sommerová erläuterte, dass sie Marta Kubišová seit den 1960er Jahren gehört habe. Damals brachte die Sängerin eine einzige Langspielplatte heraus.
„Für mich war das wie eine Erscheinung. Ich mag besonders interessante Stimmen, und ihre Stimme war wirklich unverwechselbar. Ich habe mich in Martas Gesangskunst praktisch verliebt. Vor fünf Jahren habe ich dann einen Dokumentarfilm über die Sprecherinnen und Sprecher der Charta 77 gedreht, in dem auch Marta auftrat. Denn als Václav Havel eingesperrt wurde, war sie ein Jahr lang die Sprecherin der Bürgerrechtsbewegung Charta 77. Als sie 2012 ihren 70. Geburtstag feierte, stellte ich mir die Frage, warum über sie noch kein größerer Film entstanden ist. Ich habe zuvor einen Dokumentarfilm über die berühmteste tschechische Sportgymnastin, Věra Čáslavská, gedreht. Die beiden Frauen haben viel gemeinsam. Sie waren beide 26 Jahre alt, als die Russen einmarschiert sind. Sie haben sich beide gegen das damalige Regime gestellt und sind bei ihrer Meinung geblieben. Dafür wurden sie vom Regime bestraft. Da habe ich mich entschieden, den Film über Marta zu machen.“Das Festival ist zwar zu Ende. Einige der Festivalfilme werden in diesen Tagen aber in den Prager Kinos Aero und Světozor und im Brünner Kino Scala gezeigt.