Geplante Finanzreform erregt Unmut der Gewerkschaften
In den letzten Tagen war die derzeit von der tschechischen Regierung in Angriff genommene Finanzreform eines der beherrschenden Themen auf dem Parkett der tschechischen Innenpolitik. Auch Radio Prag hat bereits mehrmals über die geplanten Reformen berichtet, die sich zwar nach wie vor in der Verhandlungsphase befinden, die aber bereits immer konkretere Gestalt annehmen. Heute wollen wir uns abermals den aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich zuwenden - und unseren Blick dabei insbesondere auf die Gewerkschaften richten, wo die Kritik an den Plänen der Regierung immer lauter wird. Hören Sie mehr von Gerald Schubert.
Klar, dass Reformen in einem derartigen Ausmaß gleich an mehreren Fronten auf Kritik stoßen. Die vehementeste, und die für die sozialdemokratisch dominierte Regierung Tschechiens wohl auch unangenehmste, kommt dabei aus den Gewerkschaften. Milan Stech, der Vorsitzende des Gewerkschaftsdachverbandes CMKOS, betont jedenfalls einstweilen die Entschlossenheit der Arbeitnehmervertretungen, gegen die geplanten Reformen mobil zu machen:
"Wenn die Positionen der Regierung unverändert bleiben, wenn man dort über die Argumente, die wir vorgelegt haben, nicht verhandeln und diese nicht in die weitere Vorgangsweise mit einfließen lassen will, dann werden unsere Aktionen natürlich weitergehen, inklusive der äußersten Mittel. Und ich glaube, auch aufgrund der Resonanz, die wir bisher bekommen haben, dass die Bürger, die Arbeitnehmer und unsere Mitglieder das verstehen."
Langsamere Inflationsanpassung bei den Renten, das schrittweise Anheben des Pensionsalters für Männer und Frauen auf 63 Jahre bis zum Jahr 2018, und auch ein langsamerer Lohnanstieg im öffentlichen Sektor sind jene Bereiche, von denen man sich die größten Einsparungseffekte erhofft. Doch gerade sie sind freilich besonders umstritten. In anderen Bereichen, wie etwa bei der Eindämmung des Missbrauchs von Sozialleistungen, haben die Gewerkschaften hingegen Verhandlungsbereitschaft signalisiert. Und auch die Regierung will laut Premierminister Spidla nach wie vor eine möglichst breite Unterstützung für ihre Vorhaben finden.