Öffentliche Ausgaben Tschechiens leicht unterdurchschnittlich im EU-Vergleich

Treffen der tschechischen Regierung in der Straka-Akademie

Der tschechische Staat leistet sich im Verhältnis zu seiner Wirtschaftsleistung etwas weniger öffentliche Ausgaben als der Durchschnitt der EU-Länder. Dies geht aus einer aktuellen Analyse des Thinktanks Idea (Institut pro demokracii a ekonomickou analýzu, Institut für Demokratie und Wirtschaftsanalyse) am Wirtschaftsforschungsinstitut CERGE-EI der Prager Karlsuniversität und der tschechischen Akademie der Wissenschaften hervor.

Demnach machten die öffentlichen Ausgaben in Tschechien im Jahr 2022 insgesamt 44,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus. Der Durchschnitt in der Europäischen Union lag jedoch bei 45,1 Prozent. Je nach Bereich sind die Unterschiede allerdings deutlicher.

Vor allem die tschechischen Aufwendungen für soziale Sicherung in den Bereichen Renten, Familien oder Wohnen waren relativ gering. Sie entsprachen nur 13,7 Prozent des BIP, während der EU-Schnitt bei 16,4 Prozent lag.

„Dies ist vor allem der sehr geringen Ausgabenintensität für Renten und Arbeit geschuldet. Dabei spielt bisher die relativ günstige demografische Situation in Tschechien eine gewisse Rolle, die sich aber perspektivisch verschlechtern wird“, sagte Idea-Chef Daniel Münich.

Höher als im EU-Schnitt lagen jedoch die tschechischen Ausgaben in den Bereichen Gesundheit (7,2 Prozent gegenüber 6,5 Prozent) und Wirtschaft (6,5 Prozent gegenüber 6,1 Prozent). Dies sei beeinflusst durch die Förderung erneuerbarer Energie, eine intensivere Unterstützung für den Schienen- und Straßenverkehr und zu einem gewissen Maß durch die höheren Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur, um den Abstand zum Westen zu verringern, erläuterte Münich.

Autor: Till Janzer | Quelle: ČTK
schlüsselwörter:
abspielen