Gerettete Filme: Foto-Ausstellung im Café "Platyz" dokumentiert Dreharbeiten zu Milos Formans "Amadeus"

Amadeus

Selbst der trübste Wintertag kann im Nu gemütlich werden, wenn man ihn nur so angenehm wie möglich verbringen würde: Zum Beispiel in einem der etlichen Prager Cafés. Dabei kann ein solcher Besuch gleich mehrere Sinne gleichzeitig ansprechen. Denn viele Caféhäuser der Moldaustadt bieten nicht nur Kaffeegenuss, sondern auch Kunst. Und gerade dorthin lädt Sie jetzt unsere freie Mitarbeiterin Lucie Drahonovska.

Amadeus
Seit dem vergangenen Wochenende hängen an Wänden des Café "Plytyz" etwa drei Dutzend großformatige schwarz-weiß Fotografien des tschechischen Fotografen Petr Nasic. Sie dokumentieren die Dreharbeiten zu dem aufwendigsten und teuersten Hollywood-Film, der in der Moldaumetropole vor zwanzig Jahren gedreht worden ist. Anschließend wurde er mit acht Oscars prämiert. Wenn Sie auf "Amadeus" getippt haben, liegen Sie völlig richtig. Im Jahre 1983 kehrte der prominenteste tschechische Emigrant Milos Forman nach Prag zurück, um hier seinen bisher erfolgreichsten Streifen zu drehen. Der Fotograf Petr Nasic folgte dem Regisseur und seiner amerikanischen Crew, mit dem Schauspieler Tom Hulce an der Spitze, auf Schritt und Tritt. Dank seiner Schnappschüsse kann man sich heute, genau zwanzig Jahre später, die Atmosphäre bei den Dreharbeiten nachempfinden. Obwohl nicht Viel gefehlt hat und sämtliche Filme wären unbrauchbar geworden. Doch zum Glück kam ein weiterer tschechischer Regisseur mit dem Einfall, die Filme in Fotos zu verwandeln. Peter Nasic erklärt:

"Mein Freund, der Regisseur Honza Hrebejk, studierte damals eine Theater-Inszenierung von ‚Amadeus' ein und wusste, dass ich die Filme irgendwo habe. Und so hat er mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, eine Ausstellung zur Premiere der Inszenierung zu veranstalten. Ich ging in den Keller, wo diese Filme zwanzig Jahre lang unberührt lagen und musste feststellen, dass die Hälfte davon beschädigt war. Ich war damals mit anderen Aufgaben beschäftigt gewesen und deshalb habe ich die Filme nie entwickelt."

Nur mit Hilfe der modernsten Technik könnten die kostbaren Filme gerettet und bald darauf der Öffentlichkeit gezeigt werden - und das nicht nur in einigen tschechischen Städten, sondern auch im Ausland. Eine der Fotografien hat ihren Ehrenplatz bereits gefunden: Und das nirgendwo anders als in Milos Formans Wohnung im nordamerikanischen Connecticut. Im Gespräch ist ein Fotoband, in dem etwa einhundert Fotos zu Formans "Amadeus" eingehen sollen, und den alle Liebhaber dieses genialen Films mit Sicherheit begrüßen werden.