Geschichte verbindet: Der Tschechische Rundfunk und das Tschechische Nationalmuseum. - Ein Ausstellungstipp

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Der Rundfunk auf dem Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei feiert am Sonntag seinen achtzigsten Geburtstag. Aus diesem Anlass wurde diese Woche im Tschechischen Nationalmuseum in Prag eine Ausstellung eröffnet, in der die Geschichte des Rundfunks hierzulande von seinen Anfängen bis in die Gegenwart rekonstruiert wird. Gerald Schubert war bei der Vernissage:

Die elektronischen Medien in Tschechien feiern dieser Tage einen wahren Geburtstagsreigen. Das Fernsehen wird 50, der Rundfunk 80. Und natürlich begehen beide ihre Jubiläen mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen, auf die auch wir in unseren Sendungen schon des öfteren hingewiesen haben.

Eines der umfangreichsten und wohl auch interessantesten dieser "Geburtstagsgeschenke" ist bestimmt die Ausstellung "80 Jahre Rundfunk", die am Mittwoch im Nationalmuseum auf dem Prager Wenzelsplatz eröffnet wurde. Dessen Generaldirektor Michal Lukes hat bei seiner Eröffnungsansprache auch gleich die Gemeinsamkeiten und historischen Berührungspunkte beider Institutionen angesprochen:

"Für das Nationalmuseum ist der Tschechische Rundfunk ein langjähriger Partner. Gleichzeitig möchte ich betonen, dass, ebenso wie der Tschechische Rundfunk, auch das Nationalmuseum in diesem Jahr ein bedeutendes Jubiläum feiert. Der Tschechische Rundfunk gedenkt der 80 Jahre seines Wirkens, während der er mit der außergewöhnlich komplizierten Geschichte unseres Landes eng verbunden war. Ich möchte sogar sagen, dass er im Laufe der Jahrzehnte weit mehr wurde, als bloß ein Medium. Er wurde ein historisches und gesellschaftliches Phänomen, ein bedeutender Bestandteil der tschechischen Geschichte. Das Nationalmuseum seinerseits feiert in diesem Jahr seinen 185. Geburtstag. Auch unsere Institution, hauptsächlich durch dieses Hauptgebäude hier symbolisch repräsentiert, sah sich mit stürmischen historischen Ereignissen konfrontiert. Man muss an dieser Stelle den tragischen Irrtum der sowjetischen Okkupanten vom August 1968 erwähnen, als sie glaubten, dass das Gebäude des Nationalmuseums gerade das Gebäude des Tschechoslowakischen Rundfunks sei, und die Fassade des Museums mit ihren Kanonen durchsiebten. Auch durch diesen Irrtum sind wir also symbolisch mit dem Rundfunk verbunden."

Und der Generaldirektor des Tschechischen Rundfunks, Vaclav Kasik, fügte in seiner Eröffnungsrede hinzu:

"Beide Institution verbindet eine langjährige, ausgezeichnete Zusammenarbeit. Und darüber hinaus der gemeinsame Versuch, das kulturelle Erbe zu wahren und zu pflegen sowie einem gemeinsamen Bildungsauftrag nachzukommen."

Die Ausstellung selbst veranschaulicht durch verschiedene Exponate aus vergangenen Jahrzehnten freilich auch den allgemein technischen Bereich der Rundfunkentwicklung, umfasst aber ebenso den politisch-historischen Kontext und die Besonderheiten der tschechoslowakischen bzw. tschechischen Geschichte. Im Vorraum übrigens haben Kinder die Möglichkeit, die Wände zum Thema "Ich und das Radio" zu bemalen, und so vielleicht noch den einen oder anderen Blick auf das Medium Rundfunk beizusteuern, der in der Ausstellung selbst nicht unterkam.

Übrigens: In unserer Sendung "Schauplatz" am kommenden Sonntag erzählt Ihnen der Gestalter der Exposition "80 Jahre Rundfunk", Herr Jiri Hrase, mehr über seine Ausstellung, die man im Nationalmuseum auf dem Prager Wenzelsplatz noch bis zum 17. August sehen kann.