Getränkehersteller erhöhen Produktion – kein Mangel mehr wie vor 20 Jahren

Die anhaltende Hitze in Tschechien drückt vielen Menschen aufs Gemüt, besonders denjenigen, die bei Temperaturen von mehr als 30 Grad im Schatten arbeiten müssen. Doch es gibt auch Branchen, die sich gerade jetzt die Hände reiben. Zum Beispiel die Getränkehersteller, deren Umsätze nach oben schnellen.

Kühle Getränke sind derzeit heiß begehrt. Die Lieferung von Mineralwassern, Säften oder Bieren läuft daher jetzt auf Hochtouren. Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, haben mehrere Getränkehersteller befristet zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt und ihre Produktion um 20 oder mehr Prozent erhöht. Das bestätigt auch der Direktor der mährischen Mineralwasserfabrik Hanácka kyselka, Pavel Doležel:

„Die Hitze ist unser bester Geschäftsvertreter. Es ist wahr, dass unser Absatz im Mai ziemlich schwach war. Umso besser lief es im Juni, in dem wir eine 100-prozentige Umsatzsteigerung verzeichnet haben. Das war wirklich zu spüren.“

Was den gestiegenen Bierkonsum berifft, so erfreut sich in diesen Tagen vor allem alkoholfreies Bier einer besonders großen Nachfrage. Ein Produkt, was in der kommunistischen Vergangenheit des Landes noch höchst selten war beziehungsweise als Marke „Pito“ nicht gerade schmeckte. Und im heißen Sommer vor 20 Jahren waren auch die Getränkehersteller noch überfordert, was ein Archivbericht im Tschechischen Fernsehen (ČT) dokumentiert: Ihr Fernsehteam habe heute mit der Kamera mehrere Prager Lebensmittelgeschäfte aufgesucht und dabei festgestellt, dass es einen großen Mangel an Mineralwasser gab, sagte die Reporterin in ihrer Reportage vom Juli 1990.

Die Mangelwirtschaft gehört also der Vergangenheit an, und auch andere Industrievertreter können sich heute besser auf einen schnell veränderten Bedarf einstellen. Zum Beispiel die Arbeiter der Prager Wasserwerke, die den Zufluss von Leitungswasser der erhöhten Nachfrage angepasst haben, so ihr Sprecher:

„Wir konnten vom 5. Juli bis zum 9. Juli eine erhöhte Trinkwasserproduktion verzeichnen, und zwar von 274.000 Kubikmeter auf 350.000 Kubikmeter täglich.“

Der Trinkwasserverbrauch in den großen tschechischen Städten wie zum Beispiel Prag nimmt dabei im Sommer um kaum mehr als ein Prozent zu. Der Grund: Viele Prager sind um diese Zeit im Urlaub. Dafür schlagen die neuen Haus- und Datschenbesitzer im umliegenden Mittelböhmischen Kreis umso stärker zu. Sie benötigen rund 20 Prozent mehr Wasser für ihre Swimmingpools und Grünanlagen.