Gläubige fordern Asyl für chinesische Christen
Tschechische Gläubige setzen sich für chinesische Christen ein, die bisher erfolglos hierzulande Asyl beantragt haben.
Das „Vaterunser“ haben rund 500 Menschen am vorvergangenen Sonntag am Wenzelsdenkmal in Prag gebetet. Gläubige unterschiedlicher Bekenntnisse versammelten sich, um ihre Unterstützung für die chinesischen Christen zu demonstrieren, die nach Tschechien geflüchtet sind. Initiiert wurde die Kundgebung vom Ökumenischen Kirchenrat. Die Versammlung dürfe jedoch nicht als politischer Druck wahrgenommen werden, sagte der Generalsekretär des Kirchenrats, Jan Vinš:
„Wir wollen zum Ausdruck bringen, dass uns Christen in der Tschechischen Republik das Schicksal jener Menschen nicht gleichgültig ist, die in Unfreiheit leben. Wir sind uns der Lage der Christen bewusst, die in unserem Land um Sicherheit ersuchen, und wissen, dass sie sich noch nicht sicher fühlen können.“Der Ökumenische Rat hat in Zusammenarbeit mit der Tschechischen Bischofskonferenz zuvor eine Arbeitsgruppe zusammengestellt. Sie will sich mit der Lage der chinesischen Christen beschäftigen.
„Wir zweifeln am Vorgehen des Innenministeriums. Einigen Asylbewerbern wurde Asyl gewährt, anderen nicht, obwohl die Begründungen im Grunde jeweils identisch waren.“
Dem Innenministerium zufolge müssen die Bewerber nachweisen, dass sie in ihrer Heimat verfolgt werden. Vielen Berichten nach werden Christen in China verfolgt. Jan Jackanič ist Sekretär der Brüdergemeinde der Baptisten und Mitglied der neu gegründeten Arbeitsgruppe:„Wir sind mit der Mehrheit der Asylbewerber in Kontakt. Sie werden wegen ihres Glaubens verfolgt. Falls ihnen das Asyl verweigert wird und sie gezwungen werden, nach China zurückzukehren, wären sie in Lebensgefahr. Schon die Tatsache, dass sie einen Asylantrag gestellt haben, gilt in China als Straftat.“
Auf der Kundgebung sprach auch der katholische Bischof und ehemalige Dissident Václav Malý. Er hält es für eine Schande, dass sich führende tschechische Politiker bei Gesprächen mit den Repräsentanten Chinas ausschließlich auf wirtschaftliche Themen konzentrieren und dass sie nicht auf die Verletzung von Menschenrechten aufmerksam machen. Gegenüber Radio Prag sagte Malý:
„In China werden Christen heutzutage stark schikaniert und verfolgt. Dies ist bestätigt. Jetzt ist es notwendiger als zuvor, die chinesischen Christen zu verteidigen und über sie zu sprechen. Wir dürfen nicht gleichgültig bleiben. Es ist auch unsere christliche Pflicht. Ich war vor 13 Jahren in China und habe die Begegnungen mit den dortigen Christen verschiedenen Glaubens in lebendiger Erinnerung. Es gibt viele Möglichkeiten, wie tschechische Bürger die chinesischen Christen unterstützen können. Als Gläubige können wir erstens für sie beten. Zweitens ist wichtig, sich über die Lage der chinesischen Christen zu informieren. Die einfachste Möglichkeit ist es, sich den Aktivitäten der Christlichen Solidarität International anzuschließen und ein Kärtchen mit der Bitte um die Freilassung eines Gefangenen an das chinesische Staatsoberhaupt zu schicken.“