Glas im „perfekten Pinkton“: Tschechische Requisiten für „Barbie“

 Barbie Glaswaren von Klimchi

Der „Barbie“-Film besticht durch seine knalligen Farben, die die gesamte Setdekoration schmücken. Die Glasgegenstände etwa sind meist in Pink gehalten – und einige davon stammen aus Tschechien. Die Glasmanufaktur Klimchi aus dem nordböhmischen Kamenický Šenov / Steinschönau hat dem Hollywood-Film Stücke aus der eigenen Kollektion zur Verfügung gestellt.

Alles begann im Mai 2022. Damals kam eine Anfrage der Produktionsfirma Warner Brothers bei der Glasfirma Klimchi im nordböhmischen Kamenický Šenov rein. Ob seine Glaserei einen Film ausstatten wolle, der gerade gedreht werde, so erzählt es Klimchi-Chef Lukáš Klimčák im Gespräch mit Radio Prag International. Auf seine Nachfrage habe Klimčák dann die Antwort der US-Amerikaner bekommen, dass es sich um den Barbie Film handle, mit Margot Robbie und Ryan Gosling in den Hauptrollen. Er und sein Team seien begeistert gewesen, so Klimčák, auch wenn sie den Hype, der um den Film entstehen würde, noch nicht absehen konnten. Sie nahmen die Anfrage an...

Lukáš Klimčák | Foto: Radek Petrášek,  ČTK

„Wir begannen, zusammen mit dem Produktionsteam von Warner Brothers den perfekten Pinkton auszuwählen. Dabei fokussierten wir uns auf unsere Rosaline Produktlinie. Am Ende haben wir uns über die Modelle abgestimmt und sie an die Studios nahe London geschickt.“

Der Gegner sei dabei die Zeit gewesen. Zwischen der Anfrage und der Lieferung der Glasgegenstände lag gerade einmal etwa eine Woche, so der Geschäftsführer. Deshalb konnten sie keine Stücke extra für den Film entwerfen, sondern mussten auf Katalogware zurückgreifen. Zusammen mit dem Bühnenbildner des „Barbie“-Films hätten sie jene Klimchi-Produkte ausgewählt, die am besten zu Barbie passten, betont Klimčák. Dies waren etwa Vasen oder auch Wasserkrüge mit der für Klimchi typischen genoppten Oberfläche.

Als der Film dann veröffentlicht wurde, konnte das Team seine Glas-Gegenstände auf der großen Leinwand begutachten. Klimčák erzählt, wie sich das angefühlt hat:

Lukáš Klimčák | Foto: Radek Petrášek,  ČTK

„Selbstverständlich waren wir sehr stolz, wir haben innerlich gejubelt. Ich konnte die Freude in den Gesichtern meiner Kollegen sehen. Das war ein tolles Gefühl.“

Die Glasgegenstände von Klimchi zieren im Film die knallig pinke Bar der Hauptfigur. Das „Barbie“-Fieber habe die Glasmanufaktur in der Zeit danach fest im Griff gehabt, schildert Klimčák:

„Meine Kollegen haben mir ein ‚Barbie‘-T-Shirt geschenkt. Und als ich nach einem Urlaub wieder ins Büro kam, war alles pink. Alle Glasgegenstände, die sonst im Büro rumstehen, wurden ausgetauscht durch pinke Glasware und pinke Ballons. Dazu habe ich ein Ken-Poster mit meinem Gesicht darauf von meinen Kollegen bekommen.“

Die eigenen Produkte in einem Film zu sehen, sei für sie etwas ganz besonderes gewesen. Diese Erfahrung wünscht Klimčák mehr tschechischen Unternehmen. Er freue sich über alles Tschechische, was internationale Aufmerksamkeit bekommt:

„Für uns ist das ein riesiger Schritt vorwärts – nicht nur für unsere Firma, sondern für alle tschechischen Marken. Denn diese Zusammenarbeit sichert Tschechien einen guten Ruf bei Produzenten und Filmteams.“

Seit dem „Barbie“-Film habe sich auch eine Filmagentur an den Glashersteller Klimchi gewandt mit dem Wunsch einer Zusammenarbeit. Das würde Klimčák den Traum erfüllen, für einen Film Glaswaren nach Maß anzufertigen. Zudem könne es auch anderen tschechischen Marken helfen, zukünftig in Hollywood-Produktionen zu sehen zu sein, so der Geschäftsführer.

Autoren: Daniel Grabowski , Amelia Mola-Schmidt
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