Tschechisches Glas schmückt Netflix-Krimi „Glass Onion“
Tschechisches Glas spielt eine wichtige Rolle im neuen Netflix-Film „Glass Onion: A Knives Out Mystery“. Konkret handelt es sich um fast sechzig Kristallskulpturen, die in der Hütte Pačinek Glass in Kunratice bei Cvikov / Kunnersdorf entstanden sind.
„Glass Onion: A Knives Out Mystery“ ist ein US-amerikanischer Kriminalfilm von Rian Johnson. Es handelt sich um die Fortsetzung des Films „Knives Out – Mord ist Familiensache“, in der Daniel Craig nun erneut die Hauptrolle des ermittelnden Detektivs Benoit Blanc übernimmt. Neben ihm sind im Streifen auch fast 60 Kristallskulpturen zu sehen. Und die sind in der Glashütte von Jiří Pačinek in Nordböhmen entstanden. Dahinter stehe ein Zufall, wie der Künstler gegenüber Radio Prag International sagte:
„Die Produzentin wurde vom Regisseur beauftragt, einen Glaskünstler zu finden, der die Objekte für den Film herstellen sollte. Sie gab daraufhin den Begriff ‚tschechisches Glas‘ im Internet ein. Und die Suchmaschine spuckte an erster Stelle einen Link zu Jiří Pačinek aus.“
Die Produzentin habe ihn angerufen, und er habe nicht gezögert, sagt Pačinek. Es war im Sommer 2021:
„Es war in der Corona-Zeit, und wir hatten sehr wenige Aufträge. Dieser Auftrag war recht groß und prestigeträchtig. Zudem war es für mich als Glaskünstler eine große Herausforderung, denn es handelte sich um schöne Skulpturen. Man arbeitet ja auch nicht so oft für Hollywood. Ich habe zugestimmt und musste versprechen, dass wir alles zu einem bestimmten Termin fertighaben.“
Der Filmdesigner Johny Dexter, der die Skulpturen entworfen hat, hat vor Ort mit Pačinek und dessen Glasmachern zusammengearbeitet:
„Er ist zu uns geflogen und hat täglich von morgens bis nachmittags mit uns gearbeitet. Er hat mir Zeichnungen und 3D-Modelle in Originalgröße gegeben, damit ich besser begreifen konnte, was er will. Zudem hat er mir Details gezeigt, die für ihn wichtig waren.“
Blumen, ein Hundekopf, Eiskristalle, der Torso einer Frau. Einige Skulpturen waren bis zu einem Meter hoch und wogen bis zu 30 Kilo. Die Arbeiten in der Glashütte in Kunratice, die sich auf handgeformte und mundgeblasene Glasprodukte spezialisiert, dauerten vier Wochen. Danach wurden die Skulpturen in ein Filmstudio in Kroatien gebracht, in dem der Film gedreht wurde.
Jiří Pačinek hat danach mit großer Spannung auf die Premiere gewartet:
„Wir haben uns darauf gefreut und waren gespannt, wie es aussehen wird. Wir haben zuvor einige Fotos gesehen, die während der Dreharbeiten gemacht wurden, mussten diese aber geheim halten.“
In der Schlussszene des Streifens werden die Kristallskulpturen, die die Villa der Hauptfigur auf einer Insel in Griechenland schmücken, in Scherben verwandelt. Wie fühlte sich ihr Hersteller, als er zugeschaut hat?
„Ich habe gewusst, dass manche Plastiken zerbrochen werden sollen. Ich hatte aber keine Ahnung, dass es dazu in einem so großen Umfang kommt. Es tat mir ein bisschen leid. Erstens sind die Stücke teuer, zweitens steht viel Arbeit dahinter. Es waren Originale, von jedem gab es nur ein Stück weltweit. Aber ich wusste, dass dies zur Wirkung des Films beiträgt.“
