Gotik in neuem Glanz: Restauratoren in der Pilsner Bartholomäus-Kathedrale

Bartholomäus-Kirche in Pilsen

Ihr Kirchturm gehört mit ihren 102,6 Metern zu den höchsten in Europa, in Tschechien ist es der höchste überhaupt: Die gotische St.-Bartholomäus-Kathedrale gilt auch als ein Wahrzeichen von Plzeň / Pilsen. Nun wird der Dom gründlich restauriert.

Bartholomäus-Kirche in Pilsen | Foto: Miloš Turek,  Radio Prague International
Mit dem Bau der Bartholomäus-Kirche in Pilsen wurde schon Ende des 13. Jahrhunderts begonnen, also zur Zeit der Stadtgründung. Fertiggestellt wurde das monumentale dreischiffige Gotteshaus dann Anfang des 16. Jahrhunderts. Als 1993 das Bistum von Pilsen entstand, wurde St. Bartholomäus zur Kathedrale erhoben. Seit dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde der Dom aber nicht mehr gründlich in Stand gesetzt. Dies wird in nächster Zeit nachgeholt. Die Restauratoren wollen im Frühjahr mit den Arbeiten beginnen.

„Die Bänke seien stark beschädigt. Die Ornamente in Pflanzenform seien abgebrochen“, sagt Architekt Jan Soukup. Er war bereits an Restaurierungsarbeiten mehrerer Sakralbauten im Kreis Pilsen beteiligt.

Bartholomäus-Kirche  (Foto: Martina Schneibergová)
Restauriert wird die gesamte Ausstattung der Kirche: neben Bänken auch die Altäre, Plastiken, die Orgel, Gemälde sowie die Wandmalereien. Im Dom wird zudem eine moderne Beleuchtung installiert, und die Bänke erhalten eine Heizung.

„Es sei wirklich nicht gerade angenehm, in der Kälte da zu sitzen“, räumt eine ältere Besucherin ein.

Die Pfarrei hat insgesamt 95 Millionen Kronen (3,5 Millionen Euro) aus den EU-Fonds beantragt. Das Geld wurde ihr bereits zugesprochen. Zehn Millionen Kronen (370.000 Euro) steuert die Pfarrei aus eigener Tasche bei. Pfarrer Emil Soukup:

„Die Summe ist wirklich hoch. Wir sind sehr dankbar, dass uns die finanziellen Mittel zugeteilt worden sind.“

Foto: Martina Schneibergová
Kommendes Jahr wolle er zudem eine Dauerausstellung über den höchsten Kirchturm in Tschechien und die Geschichte der Glocken von Pilsen eröffnen, erzählt Architekt Soukup auf dem Dachboden. Er zeigt mit der Hand hinunter.

„Dies ist das Herz der größten Glocke, die Bartholomäus heißt. Beim Dachstuhl handelt es sich um eine ältere gotische Konstruktionsart, für die viel Holz gebraucht wurde.“

Bisher ist der Dachboden nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Genau dort will Architekt Soukup aber die neue Dauerausstellung ansiedeln. Der Sprecher des Bistums, Ján Grajcár, begrüßt die Idee:



Der Kirchturm von St. Bartholomäus ist täglich von 10 bis 18 Uhr zugänglich. Der letzte Besucher wird um 17.20 Uhr hineingelassen.

„Dank der Ausstellung wird die Kathedrale noch attraktiver für Besucher. Sie ist nicht nur ein beliebtes Ziel von Gläubigen, sondern auch ein wirklicher Touristenmagnet für die Besucher aus Tschechien und dem Ausland.“

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