Gratias Agit 2007 im Prager Czernin Palais verliehen
Gratias agit - ein Preis, der seit 1997 alljährlich vom tschechischen Außenminister verliehen wird und der hierzulande bereits zum Begriff geworden ist. Ausgezeichnet werden alljährlich Personen oder Organisationen für ihr Engagement bei der - wie es offiziell heißt - "Verbreitung des guten Rufes der Tschechischen Republik im Ausland."Über die diesjährige Preisverleihung informiert Sie Jitka Mladkova:
"Wir haben Dinge angefangen, die vielleicht nie fertig werden. Wir haben vor allem Projekte im Dorfkern, nämlich bei der Kirche. Mit Spendengeldern von Vertriebenen haben wir die Renovierung von fünf Kirchenfenstern finanziert. Gemeinsam mit den Tschechen konnten wir die Orgel erneuern lassen. Voriges Jahr kam noch der Kirchturm hinzu. Mit Genehmigung der Gemeinde und der Kirche konnten auch die Namen der Kriegstoten in die Kirche aufgenommen werden. Im Ersten Weltkrieg gab es 75 und im Zweiten Weltkrieg 100 Kriegsopfer."
Am kommenden Sonnabend, genau zum 70. Geburtstag von Erich Kraus, wird im Niederhofer Friedhof das 130 Jahre alte zentrale Kreuz aufgestellt, das ebenfalls aus Spendengeldern renoviert wurde. Zum Festakt wird auch der stellvertretende Bischof von Hradec Kralove / Königgrätz erwartet. 2001 ist Herr Kraus Ehrenbürger in seinem Geburtsort geworden - ganz überraschend, meint er. Aus diesem Anlass habe er damals eine Rede halten müssen und habe unter anderem gesagt:
"Jetzt sind so viele Jahre seit dem Krieg vergangen. Wir müssen vielleicht auch mal an die Zeit denken, die Geschichte ist. Wir haben die Vertreibung des ganzen Kreises dokumentiert, obwohl ich mich ursprünglich nur auf unseren Ort konzentrieren wollte. Wir fanden alle Unterlagen von 1946: Insgesamt über 19 925 Menschen waren es, die in 18 Transporten mit den Güterzügen mit je 30 Kilo Reisegepäck sowohl in die amerikanische als auch in die sowjetische Zone abtransportiert wurden." Der Gratias Agit - Preis geht in diesem Jahr auch nach Norwegen, Kanada, Venezuela, Vietnam, in die USA und auch nach Österreich. Letzteres war vertreten durch die namhafte Übersetzerin der tschechischen Literatur aus Wien, Christa Rothmeier. Auch sie hat den Preis persönlich aus den Händen von Außenminister Karel Schwarzenberg übernommen. Und wie war das Treffen mit ihm?"Er hat uns vorher empfangen und mit jedem gesprochen. Er hat mir gratuliert und ich habe ihm mein letztes Buch "Die Hunde von Konstantinopel" von Jan Neruda geschenkt. Dann haben wir darüber geplaudert."