Grüne gespalten über Regierungsbeteiligung

Die Grünen (Foto: CTK)

Unabhängig davon, wie das Tauziehen um die Regierungsbildung letztlich ausgeht - für die tschechischen Grünen waren die Koalitionsverhandlungen mit der ODS und den Christdemokraten auch rein psychologisch ein wichtiger Impuls. Erstmals in der Geschichte stehen sie unmittelbar vor dem Einzug ins Regierungsamt. Doch innerhalb der Partei ist man gespalten darüber, ob eine Regierungsbeteiligung unbedingt erstrebenswert ist oder ob man nicht vorerst lieber in der Opposition bleiben sollte. Silja Schultheis mit Stimmen junger Grüner.

Die Grünen  (Foto: CTK)
"Manche sagen, das ist gut, denn ein bisschen ist besser als nichts. Und manche, darunter auch ich, sind nicht so begeistert. Ich denke, wir können letztlich doch nicht viel durchsetzen. Wir werden zwei oder drei Minister von 16 haben die konservative ODS ist so anti-ökologisch, die ist nicht im Stande, die Politik großartig zu ändern."

Jiri Jerabek, Vize-Vorsitzender der tschechischen Jungen Grünen, äußert Zweifel, die momentan viele Mitglieder und Sympathisanten der Grünen beschäftigen. Zweifel, die zu großen Teilen auch der durch die Wahlen entstandenen Patt-Situation geschuldet sind, erklärt sein Kollege Josef Smid, Chef der Jungen Grünen in Tschechien:

"Die Frage nach einer Regierungsbeteiligung ist ziemlich kompliziert. Die gesamte politische Situation in Tschechien ist sehr festgefahren, und für eine neue Partei wie etwa die Grünen ist es sehr schwer, einen Weg zu finden, um sich im Parteiengefüge sinnvoll und richtig zu platzieren."

Durch einen neuen Politik-Stil und alternative Inhalte wollen die Grünen frischen Wind in die polarisierte politische Auseinandersetzung in Tschechien bringen und haben mit diesem Versprechen insbesondere viele Jung- und Erstwähler an die Urnen gelockt. Angesichts der fehlenden Mehrheitsverhältnisse im Parlament könnte es jetzt aber schwer werden, diese Vorsätze in die Tat um zu setzen, überlegt Anna Vonaková, die erst vor kurzem den Jungen Grünen beigetreten ist:

"Wenn wir uns jetzt an der Regierungsbildung beteiligen und sagen: Mit dem und dem sind wir zu Verhandlungen bereit, mit dem nicht, dann tragen wir dazu bei, dass dieses Patt bestehen bleibt. Aber wir wollen dazu beitragen, einen Ausweg aus dieser Situation zu finden, damit es vorangeht."