Grüne Mamba in Prag aus Terrarium entkommen – Halterin im Koma

Grüne Mamba (Foto: ČTK / PR / Policie ČR)

Am Mittwoch wurde bekannt: Im Prager Stadtteil Hlubočepy ist eine hochgiftige Grüne Mamba aus ihrem Terrarium entkommen, sie wird seitdem gesucht. Die Polizei evakuierte die Bewohner des betroffenen Mehrfamilienhauses und rief die Öffentlichkeit zu höchster Vorsicht auf. Die 30-jährige Halterin des Reptils ist zuvor von der Schlange gebissen und in ein Krankenhaus gebracht worden.

Grüne Mamba  (Foto: ČTK / PR / Policie ČR)
„Die Patientin hat ein Antiserum erhalten und ist in ein künstliches Koma versetzt worden“, sagte Filip Brož, der Sprecher des Prager Fakultätskrankenhauses, am Mittwoch über den Zustand der von ihrer Schlange gebissenen Frau. Am Donnerstag bestätigte Brož, dass die Patientin weiter im Koma liege, weil ihr Zustand nach wie vor ernst sei. Deshalb konnte sie von der Polizei auch bisher nicht vernommen werden.

Sollte die Frau aber Glück haben und sich von dem Biss ihres Reptils erholen, dann erwartet sie jede Menge Ärger: Sie hat die private Haltung ihrer Giftschlange nämlich nicht bei der zuständigen Behörde angemeldet. Petr Majer ist Sprecher der Staatlichen Veterinärverwaltung:

„In Prag hat gegenwärtig kein Züchter eine Erlaubnis zum Besitz einer Mamba.“

Polizei vor dem Haus in Prag-Hlubočepy  (Foto: Sabina Vosecká,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Petr Vorlíček, der ebenfalls für die Behörde arbeitet, erläutert, dass die Vergabe einer Zuchterlaubnis durchaus gewissenhaft gehandhabt wird:

„Bevor die Bewilligung erteilt wird, schauen sich unsere Inspekteure vor Ort an, wie das jeweilige Zuchttier gehalten wird. Einmal im Jahr findet dann eine Kontrolle statt. In diesem Fall handelt es sich um eine unerlaubte Zucht, so dass hier der Anlass für die Eröffnung eines Verwaltungsverfahrens vorliegt.“

Das andere und mindestens genauso wichtige Problem ist die Schlange selbst. Denn sie wurde bislang noch nicht gefunden, obwohl ein Spezialteam der Polizei dazu entsprechende Vorkehrungen getroffen habe. Polizeisprecher Jan Rybanský:

„Wir haben vor Ort Schlangenfallen aufgestellt.“

Petr Velenský  (Foto: Ondřej Tomšů)
Doch weder die mehrfache Suche in der Wohnung der Halterin noch die Fallen waren bis Donnerstagmittag erfolgreich. Von daher sind die anderen Bewohner des Hauses, vier Erwachsene und ein Kind, bis auf weiteres evakuiert. Ein nahe gelegener Kindergarten hat den Aufenthalt der Kinder im Freien vorerst untersagt. Demgegenüber meint der Reptilien-Experte des Prager Zoos, Petr Velenský, dass man die Mamba im Freien eher nicht antreffen werde:

„Ich bin davon überzeugt, dass sich die Schlange an einem für sie sicheren Ort aufhalten wird, in irgendeiner Fuge in einem beengten Raum wie einem Rohr oder dergleichen. Sie wird sich aber nicht draußen zeigen wollen, vor allem nicht bei dem für eine tropische Schlange ziemlich kühlen Herbstwetter.“

Grüne Mamba  (Foto: Mark Dumont,  Flickr,  CC BY 2.0)
Es ist also weiterhin große Vorsicht geboten, auch wenn ein Reptilienkenner in einem Internetportal bereits behauptet hat, dass die Mamba angesichts der Kühle zu 90 Prozent schon verendet sein dürfte. Wesentlich ist jedoch: Solange man die giftige Schlange nicht gefunden hat – egal ob tot oder lebendig – wird keine Normalität in das Haus und die Wohngegend von Prag- Hlubočepy einziehen.