Wenn man eine Schlange am Busen nährt
Die Schlangen – hadi werden erst im Frühling in der Natur wieder zu begegnen sein, wie eine alte Bauernregel besagt: Am Sankt Georgstag kriechen Schlangen und Skorpione hervor – Na svatého Jiří vylézají hadi a štíři. In der Sprachecke werden sie aber bereits heute kriechen – plazit se, sich krümmen – svíjet se und zischen – syčet.
In einem bekannten tschechischen Familienfilm sagt ein Kind, es möchte eine Schlange – had sein. Warum? Weil die liegen kann auch wenn Sie geht! Und das stimmt wirklich, denn Schlange ist das bekannteste beinlose Kriechtier – beznohý plaz. Zum Glück ist diese Tierart bei uns ziemlich selten vertreten. Harmlos ist die Natter – užovka, gefährlicher die Otter – zmije. Wenn die Otter Sie beißt – uštknout, sollten sie mit dem Arztbesuch keinesfalls zögern. Auf andere Schlangen wie die Kobra – kobra, Anakonda – anakonda die Riesenschlange – hroznýš oder die Klapperschlange – chřestýš, seien dies giftige Schlangen – jedovatí hadi oder Würger –škrtiči, stößt man hierzulande glücklicherweise nicht. Vorsicht aber vor der Schlange aus dem Paradies – had z ráje. Mit diesem allgemein bekannten Symbol bezeichnet man etwas, das zwar sehr lockend und verführerisch ist, aber unselige Folgen hat. Wenn ein Mensch als eine Schlange bezeichnet wird, je jako had, dann ist er listig –úlisný jako had beziehungsweise heimtückisch – zrádný jako had. Von einem solchen Menschen sagt man oft auch: er ist schlüpfrig wie eine Schlange – je slizký jako had, womit aber alles andere als die Hautglätte gemeint ist. Wenn man eine Schlange am Busen nährt, im Tschechischen allerdings wärmt – hřát si hada na prsou, favorisiert man einen Menschen, der sich als falsch herausstellt und seinen Gönner verrät. Also passen Sie gut auf! Achtung auch – in diesem Fall allerdings aus sprachlichen Gründen – bei einer hadice. Hinter dieser Bezeichnung steckt ein Schlangenweibchen, aber auch und vor allem ein ganz gewöhnlicher Schlauch. Auf Wiederhören! Na slyšenou.