Hana Hegerová – Zwischen Pariser Flair und Melancholie der Karpaten
Hana Hegerová ist in der Tschechoslowakei vor allem als Sängerin bekannt geworden, die den Pariser Geist des Chansons auf die Straßen ihrer Wahlheimat Prag gebracht hat. Ihr Repertoire, das sich in den rund 60 Bühnenjahren bis zu ihrem Karriereende im Jahre 2011 stetig erweiterte, ist jedoch viel facettenreicher.
Trotz des Duftes der weiten Welt, der durch die Chansons nach Prag getragen wird, kehrt Hegerová immer wieder zu sich selbst zurück. Hana Hegerová scheint sich als Carmen Farkašová wiederzufinden, als die sie 1931 in Bratislava geboren wurde. Vor allem slowakische und russinische Volksweisen spielen eine große Rolle in ihrem Schaffen. Sie ist immer wieder zu diesen Wurzeln zurückgekehrt und ließ die alte slawische Traurigkeit in ihren Interpretationen wiederaufleben.
Doch nicht nur durch die „eigenen“ Volkslieder überschreitet sie die Grenze zwischen Kunst und Volkskunst. Hana Hegerová greift auf Traditionen zurück, die so nicht mehr existieren oder die vom Rande der Gesellschaft kommen. Sie wagt sich an jiddische Volksdichtungen genauso wie an feurige Gesänge der Roma.