Happening erinnert an Verbrechen des Kommunismus
Bürgeraktivisten platzieren eine Kunstinstallation vor dem Sitz der kommunistischen Partei in Prag.
Mittwochmittag im Prager Stadtzentrum: Vor dem Eingang in ein mächtiges Gebäude in der Straße Politických vězňů versammelt sich eine Gruppe von Menschen. Es sind Aktivisten der Plattform „Bez komunistů.cz“, einem Zusammenschluss mehrerer Bürgerinitiativen. Der Ort ist nicht zufällig gewählt. Denn in dem Haus mit der hellroten Fassade hat die Kommunistische Partei Tschechiens ihren Sitz. Auf einem kleinen Tisch stellen die Versammelten ein Waschbecken mit Wasser auf, daneben legen sie einen Hammer und eine Sichel sowie zwei Hände aus Kunststoff, die mit roter Farbe beschmiert sind. Rundherum drängen sich Fotografen. Petr Marek von der Plattform:
„Mit dem Happening erinnern wir daran, dass während der 40 Jahre dauernden kommunistischen Diktatur Verbrechen begangen wurden, die bis heute nicht bestraft wurden. Das Blut klebt symbolisch weiter an den Händen. Fast 30 Jahre nach der Wende sind die Kommunisten immer noch im Parlament vertreten. Wir haben 1990 nicht die Möglichkeit genutzt, die kommunistische Vergangenheit zu bewältigen. Die Kommunistische Partei schämt sich nicht, im Gegenteil sie bekennt sich sogar zu ihrer Vergangenheit und zum totalitären Regime.“Laut Petr Marek haben mehrere Tausend Opfer der kommunistischen Herrschaft immer noch keine Gerechtigkeit erfahren. Dies sei der Ausdruck mangelnden Respekts gegenüber jenen, die gelitten hätten:
„Zu den Opfern gehören Helden wie die tschechoslowakischen Piloten, die während des Zweiten Weltkriegs bei der britischen Royal Air Force gekämpft hatten. Aber auch die Kinder von politischen Gefangenen, die kurz nach der Geburt im Gefängnis starben, sind Opfer. Wir setzen uns dafür ein, dass dieses Thema erforscht wird. In einer Gesellschaft, in der keine Gerechtigkeit hergestellt worden ist, werden Werte relativiert. Dies ist auch eine der Ursachen vieler Probleme, die wir heute haben.“
Während des Happenings kommen Mitglieder der kommunistischen Partei vorbei. Die Bürgeraktivisten wenden sich an sie und fragen, ob sie ihre Hände gewaschen haben. Doch die Kommunisten gehen wortlos vorüber. Mit dem Happening eröffnet die Plattform eine Reihe von Veranstaltungen. Petr Marek:„Am 24. Februar um 14 Uhr treffen wir auf dem Altstädter Ring zusammen, um der rund 10.000 Opfer der kommunistischen Diktatur in der ehemaligen Tschechoslowakei zu gedenken. Wir möchten bei dieser Gelegenheit auch unser Bildungsprojekt ,Spuren der totalitären Vergangenheit‘ vorstellen, das sich an Kinder und Jugendliche wendet.“